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F BattERsEa
PoWER station *
ein chinesisches Haus sowie eine riesi-
ge Rotunde. Für so viel Freuden musste
man auch ein geharnischtes Entgelt von
zwei Shilling Sixpence bezahlen, Tee war
im Eintrittspreis inbegriffen. Das lustige
Treiben im Park wurde in zahllosen Ro-
manen beschrieben, vor allem aus der
Sicht der Männerwelt, die hier ausgiebig
„Fleischbeschau“ abhielt und sich auf
Englands größtem Heiratsmarkt wähnte.
Nur wenig erinnert heute noch an dieses
Gartengelände.
µ Royal Hospital Road, Tel. 78815200,
www.chelsea-pensioners.org.uk, Okt.-April
Mo-Sa 10-12 Uhr, 14-16 Uhr, So 14-
16 Uhr, U-Bahn Sloane Square, Busse 11,
19, 22, 137, 211, 239
[L17]
Blickt man vom Royal Hospital auf die
andere Themseseite hinüber, so erkennt
man die Silhouette der gewaltigen Bat-
tersea Power Station. Von 1932 bis
1934 wurde dieses Kraftwerk von Gilbert
Scott im schönsten Art-déco-Stil erbaut.
Die 1983 ausgediente Power Station
steht unter Denkmalschutz und schon
vor mehr als 20 Jahren sollte im Innern
ein Kulturzentrum entstehen, doch bis
heute ist nichts geschehen, die Arbeiten
ruhen schon seit vielen Jahren. Gerüchte
behaupten, dass ein gezielt eingeleite-
ter Verfall geplant sei, um den Komplex
BELGrAviA
Nördlich vom Royal Hospital erstreckt sich
das Viertel Belgravia, ein noch teureres
Wohnquartier als Chelsea. Wie auch das
exklusive Mayfair, gehörte der Boden von
Belgravia der Adelsfamilie Grosvenor,
die mit diesem zentral gelegenen Grund-
besitz ein Vermögen machte. Ab 1820 be-
gann der Architekt Thomas Cubitt die
Sümpfe und feuchten Wiesen trockenzule-
gen. Er ließ die gesamte Anlage des Viertels
„in einem Rutsch“ aus dem Boden stamp-
fen. Cubitt baute entlang der Straßen lang
gestreckte Terraces mit ruhigen, gleichför-
migen Vorderfronten. In diesen hochherr-
schaftlichen Stadtpalästen residieren heute
nur noch wenige Privatleute: Botschaften
(u. a. auch die diplomatische Vertretung
der Bundesrepublik (s. S. 237)), Konsulate,
staatliche wie gemeinnützige Institutionen
haben ihren Sitz in diesem Nobelquartier.
Gewohnt wird heute hauptsächlich in den
sogenannten Mews, kleinen Hinterhöfen,
in denen sich früher Stallungen befanden
und das Dienstpersonal seine Stuben und
Unterkünfte hatte.
Empfehlenswert ist, einfach ein wenig
rund um die vier Plätze Lowndes, Ches-
ter, Belgrave und Eaton Square zu schlen-
dern und die gediegene Atmosphäre des
Viertels auf sich wirken zu lassen. Da-
bei wird dem Besucher auffallen, dass die
von einem hohen Gitter umgebenen klei-
nen Parkanlagen verschlossen sind. Nur
die Anwohner haben einen Schlüssel, da-
mit die Nannies dort Kleinkinder und Ba-
bies spazieren fahren können und der
Chauffeur schnell mit dem Hund Gassi ge-
hen kann - für normale Bürger sind die-
se Areale tabu! Übrigens: Chelsea und Bel-
gravia sind nicht an das U-Bahn-Netz an-
geschlossen, denn wer hier wohnt, hat die
Tube nicht nötig.
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