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Zentrum des Britischen Empire. Der im-
mer verkehrsumtoste Platz wird Tag und
Nacht von blinkender Neonreklame er-
hellt, fünf Straßen laufen sternförmig
auf ihn zu und im Untergrund kreuzen
sich zwei U-Bahn-Linien. Den berühmten
Eros-Brunnen im Zentrum schuf 1893 Al-
fred Gilbert, zum Gedenken an den Wohl-
täter Ashley Cooper, den 7. Earl of Shaf-
tesbury. Der philantropisch angehauch-
te Adlige hatte im 19. Jh. versucht, mit
eigenen Geldern das Elend in den Arbei-
tersiedlungen durch die Einrichtung von
Suppenküchen und Schulen zu mildern.
Und so ist der geflügelte, pfeilbewehrte
Engel auf der Spitze des Wasserspiels
kein erotisches Symbol, sondern eine Al-
legorie auf den toten Earl: shaft = Pfeil,
bury = begraben.
Die Coventry Street führt nach Nord-
osten und nach wenigen Schritten biegt
nach rechts die Straße Haymarket Ñ ab.
Hier liegen sich am Ende zwei der ältes-
ten und schönsten Theater gegenüber:
das 1720 eröffnete Theatre Royal Hay-
market und das 1705 eingeweihte Her
Majesty's. Am Ende von Haymarket links
abbiegend, erreicht der Besucher den
weiten und offenen Trafalgar Square Ò ,
der an Lord Nelsons Sieg über die ver-
einigte spanische und französische Flot-
te beim Kap Trafalgar erinnert. An der
Ostseite ragt die Kirche St. Martin's-in-
the-Field auf, in deren Krypta ein Café
zur Rast und zu Kaffee und Kuchen ein-
lädt. Traditionell bekommen in der Sup-
penküche von St. Martin's Obdachlo-
se von der Sozialfürsorge eine stärken-
de Mahlzeit. Montags und dienstags gibt
es um die Mittagszeit kostenlose Lunch-
time-Konzerte. Die Nordseite des Plat-
zes schließt der mächtige Riegel der Na-
tional Gallery Ó ab, an deren rechten
Ende St. Martin's Place auf den Leices-
ter Square Ô zuläuft. Hier befindet man
sich im Zentrum der Londoner Theater-
landschaft, der Platz ist von großen Kinos
gesäumt und in der All Bar One (s. S. 97),
einer Weinstube, lohnt es sich, ein wenig
auszuruhen. Vom Leicester Square ist
der Besucher in wenigen Minuten in Co-
vent Garden Õ , einem der herausragen-
den Erholungsgebiete im Zentrum der
Stadt. In den einstigen Markthallen sind
Cafés, Pubs und kleine Geschäfte unter-
gebracht, überall spielen Musikgruppen
und vor der St. Paul's Church treten die
Gaukler, Feuerschlucker und Spaßma-
cher auf.
die themse entLAng
Einen zweiten, geruhsamen Spazier-
gang sollte man entlang der Themse
unternehmen und von der Westminster
Bridge (U-Bahn Westminster) den Fluss
am nördlichen Ufer abwärts wandern.
Die Themse hat ihre Quelle in den
Cotswold Hills, die nördlich von London
110 m ü. NN liegen. Der sich stark schlän-
gelnde Strom ist insgesamt 346 km lang.
Noch vor 20 Jahren war die Themse der
am stärksten verschmutzte Fluss Euro-
pas, dann endlich schritten die staatli-
chen Autoritäten ein und Säuberungs-
programme zeigten Wirkung. Heute ist
der Fluss immer noch nicht sauber, aber
die Wasserqualität ist wesentlich besser
geworden.
Liquid History - flüssige Geschichte -
nannte Dr. Samuel Johnson dieses histo-
rienträchtige Rinnsal und eine ganze An-
zahl weiterer britischer Autoren hat dem
Fluss viel Aufmerksamkeit gewidmet,
darunter Geoffrey Chaucer, Charles Di-
ckens und Joseph Conrad.
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