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rem Tod im Jahre 1603 übernimmt Ja-
kob I. den Schutz der Schauspieler, die
ab jetzt als The King's Men bekannt sind.
175 Aufführungen erleben die Stücke von
Shakespeare vor dem Monarchen.
1599 bietet die Familie Burbage dem
Dramatiker eine Teilhaberschaft am
Globe Theatre an und Shakespeare wird
„Sharer“ mit einem Anteil von 10 Pro-
zent; 1608 beteiligt er sich mit einem Sieb-
tel am Blackfriars Theatre.
Am 20. Oktober 1596 verleiht das König-
liche Wappenamt John Shakespeare, dem
Vater des Dichters, sowie seinen Kindern
und Enkeln das Recht, ein Wappen zu füh-
ren. Die Familie, so heißt es, ist „of good
reputation and credit“. Natürlich hat Wil-
liam die Angelegenheit in die Wege gelei-
tet und finanziert. Nun gehört er zur „Gen-
try“ und darf sich „Gentleman“ nennen
- mit vollem Titel: William Shakespeare
of Stratford-upon-Avon, ii: the country of
Warwick, Gentleman! Diese Bezeichnung
führt er gern und ständig. Sie zeigt, dass er
mehr seiner Geburtsstadt als der Metropo-
le London verhaftet ist und folgerichtig legt
er sein Geld auch in Stratford an. Am 4.
Mai 1597 erwirbt er New Place, eines der
größten Häuser des Ortes, am 1. Mai 1602
kauft er 43 ha Ackerland und am 28. Sep-
tember ein weiteres Haus gegenüber von
New Place. Er verpachtet seinen Boden und
spekuliert mit den Einnahmen.
Mittlerweile ist er in der Hauptstadt ein
derart berühmter Mann geworden, dass
schon zu seinen Lebzeiten die Anekdoten-
bildung über ihn einsetzt. Bis heute be-
rühmt und in allen Forschungsberichten
über Shakespeare zitiert, ist die Geschich-
te, die der Jura-Student John Manning-
ham 1602 seinem Tagebuch anvertraute:
Richard Burbage, Manager und Schauspie-
ler des Globe, der in jenen Tagen gerade auf
der Bühne Richard III. mimte, verabredete
sich eines Abends nach Aufführungsende
mit einer jungen, hübschen Besucherin auf
ein Schäferstündchen. In wenigen Stunden
werde er an ihre Tür klopfen und dabei sei-
nen Namen als „Richard III.“ angeben.
Shakespeare hörte dies und fand sich weni-
ge Minuten vor Burbage am vereinbarten
Ort ein, klopfte an die Tür und wurde als
vermeintlicher Richard III. in die dunkle
Kammer eingelassen. Wenig später pochte
Richard Burbage an die Pforte, die jedoch
verschlossen blieb, stattdessen schallte es
von innen: „William the Conqueror was
before Richard III.!“
Obgleich nun mit viel Anerkennung be-
dacht, unternimmt Shakespeare keiner-
lei Anstrengungen, sein Werk einer brei-
ten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Er lässt keines seiner Stücke drucken, ver-
sucht nicht, eine Gesamtausgabe zu initi-
ieren, schreibt keine Vorworte oder Einlei-
tungen zu seinen Dramen (wie z. B. Ben
Jonson) und tut nichts, um sich bleibenden
Ruhm zu sichern. Zwar kursierten schon
zu seinen Lebzeiten einzelne gedruckte Bän-
de seines Werkes, doch kamen sie nicht auf
seine Anweisung zustande. Eine erste grö-
ßere Gesamtausgabe wurde erst 1623, sie-
ben Jahre nach seinem Tod, von John Hen-
ninge und Henry Condell erstellt. Unsere
heutige Kenntnis von 17 Dramen beruht
allein auf dieser Folioausgabe.
Um das Jahr 1611 soll sich Shakespeare
vom Theaterleben in London zurückgezo-
gen haben und nach Stratford übergesie-
delt sein. Doch behielt er weiter Kontakt zu
den Schauspielern und den Theatern der
Metropole. Am 23. April 1616 stirbt er -
wie die Legende behauptet, nach einem
schweren Saufgelage mit Ben Jonson.
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