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Overie („Over the River“), im Jahre 862
kam ein Priesterseminar hinzu und um
1106 übernahmen Augustinermönche
die Anlage und begannen mit dem Bau
einer Steinkirche im normannischen Stil.
Anfang des 13. Jh. zerstörte ein Feuer
das Gotteshaus, das nun, teilweise unter
Verwendung der alten Quader, in goti-
scher Bauweise neu errichtet wurde.
Von der Reformation, Mitte des 16. Jh.,
bis zum Jahre 1905 war es als Pfarrkir-
che dem hl. Saviour geweiht. Dann avan-
cierte die Kirche unter der Bezeichnung
Southwark Cathedral zum Mittelpunkt
der Diözese von Southwark. Ende des
19. Jh. musste eine umfangreiche Reno-
vierung des verwahrlosten Gotteshauses
vorgenommen werden, heute präsentiert
sich die Kathedrale mit ihrem mächtigen
Vierungsturm neben der Westminster
Abbey als eine der schönsten gotischen
Kirchen Londons.
Im Innern sind vor allem die vielen
Grabdenkmäler von Interesse. Im nörd-
lichen Seitenschiff ruht der Dichter John
Gower, Zeitgenosse und Freund von
Geoffrey Chaucer sowie Hofpoet von Ri-
chard II. und Heinrich IV. Der Kopf der
Grabfigur liegt auf den drei bekanntes-
ten Werken des Autors.
Im nördlichen Chorumgang befindet
sich die hölzerne Totenstatue eines Rit-
ters, eine der wenigen erhaltenen Arbei-
ten aus dem 13. Jh. Weiterhin ist hier das
Trehearne Monument zu besichtigen,
das John Trehearne, einen hohen Hof-
beamten von James I. sowie seine Fami-
lie in zeitgenössischen Kostümen zeigt.
Ein weiteres Grabmal ehrt den Londo-
ner Ratsherrn Richard Humble und sei-
ne zwei Frauen.
Im nördlichen Querschiff sind drei
weitere bekannte Persönlichkeiten der
damaligen Zeit zur letzten Ruhe gebet-
tet. Von besonderem Interesse dürfte das
Grabmal von Lionel Lockyer sein, der im
17. Jh. ein berühmter Wunderheiler war.
Seine angeblich aus Sonnenstrahlen her-
gestellten Unsterblichkeitspillen haben
ihm - wie man sieht - nur wenig genützt.
Im südlichen Chorumgang liegen die
sterblichen Überreste von Launcelot
Andrewes, Bischof von Winchester, der
einst für seine Predigten und frommen
Traktate berühmt war. Im südlichen Sei-
tenschiff erinnert das 1911 eingeweih-
te Shakespeare Monument an die Ver-
bundenheit des Dichters mit Southwark.
Begraben ist der begnadete Dramatiker
in Stratford-upon-Avon, doch sein Bruder
Edmund und Shakespeares Co-Autoren
John Fletcher und Philip Massinger fan-
den hier ihre letzte Ruhestätte (wenn-
gleich man nicht weiß, an welcher Stel-
le). Die Alabasterfigur des großen Litera-
ten liegt lang ausgestreckt auf der Seite,
dahinter erkennt man in einem Relief die
Southwark-Kulisse vom Globe bis zur Ka-
thedrale, wie sie sich in der elisabethani-
schen Ära wohl dem Betrachter darbot.
Vom nördlichen Seitenschiff aus ge-
langt man in die Harvard Chapel. John
Harvard, 1607 in St. Saviour getauft,
gründete - wie schon vorher erwähnt -
in den USA die berühmte Harvard Univer-
sity, die kleine Kapelle entstand mit ame-
rikanischen Spendengeldern zu Beginn
des 20. Jahrhunderts.
Außerdem ehrt in Southwark Cathedral
ein Gedenkstein die Opfer der verhee-
renden Schiffskatastrophe vom 20. Au-
gust 1989. An dem Tag war der Vergnü-
gungsdampfer „Marchioness“ bei ablau-
fender Tide auf der Themse unterwegs
und wurde von dem weitaus größeren
Frachter „Bowbelle“ nahe der Kathedrale
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