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war die strikte Wahrung der Anonymität,
der „Fehltritt“ sollte den Mädchen bei ei-
ner späteren „ordentlichen“ Ehe nicht im
Wege stehen.
Noch immer befindet sich ein nicht
minder berühmtes Krankenhaus in
der St. Thomas Street, das Guy's Hos-
pital, das Thomas Guy mit seinen Spe-
kulationsgewinnen aus dem South Sea
Bubble errichten ließ (s. S. 243). John
Keats (1795-1821), der begnadete Ly-
riker der englischen Hochromantik, der
sein kurzes Leben in Armut und Krank-
heit verbrachte, begann hier im Oktober
1815 mit seinem Medizinstudium.
Auch Cecil Scott Forester (1899-1966),
berühmt geworden durch seine Abenteu-
erserie „Capt'n Hornblower“, wollte an
dieser Institution den Arztberuf erlernen.
Wie er uns in seiner Autobiografie („Long
before Forty“) mitteilt, fiel er aber bereits
bei einem der ersten Examen durch, ver-
ließ daraufhin das Guy's und wurde ein
Lebemann, bis er seine eigentliche Pro-
fession, das Schreiben, entdeckte. Das
Guy's ist heute eine der renommiertes-
ten Kliniken Londons.
µ 9a Thomas Street, Tel. 71882679,
www.thegarret.org.uk, tgl. 10.30-17 Uhr,
Eintritt 5,60 £, U-Bahn London Bridge
Station
be seen between ...“ (Eine fortlaufende
Kneipe mit nicht einem Laden dazwi-
schen). Und auch schon zu Chaucers
Zeiten waren die Ausschankstellen für
Ale die Attraktion der Gegend. Heutzu-
tage erinnern nur noch die Hofnamen an
die einstigen Tavernen, bis auf eine (s. u.)
sind sie alle verschwunden und Neubau-
ten umrahmen die yards.
Als Erstes passiert man den King's
Head Yard, vor der Reformation unter
dem Namen Pope's Head eine berüch-
tigte Kneipe. Es folgt White Hart Yard,
bekannt gemacht durch Shakespeares
Stück „Heinrich VI.“: Im Jahre 1450 ver-
setzte Jack Cade mit seiner mehrere
Tausend Mann starken Truppe London in
Angst und Schrecken. Cade richtete sich
im White Hart Inn ein und forderte Auf-
merksamkeit für die Beschwerden und
Nöte seiner Leute. Shakespeare hatte
nicht viel für den Rebellen übrig und por-
trätierte ihn als brutalen Burschen. Tat-
sache ist jedoch, dass Cade seinen An-
hängern - ein Novum in jenen Tagen -
Plündereien, Mord und Vergewaltigung
an der Bevölkerung bei Strafe verbot.
Zu guter Letzt wurde die Revolte nieder-
geschlagen und Cade fand den Tod. Da
die Obrigkeit seine Leiche nicht zweifels-
frei identifizieren konnte, brachte man
sie zum Besitzer des White Hart lnn, der
den Häschern bestätigte, um wen es sich
handelte (so überliefert es wenigstens
eine Legende). Im Jahre 1637 übrigens
meldeten fromme Bürger den Wirt bei
den Ordnungshütern, da er seinen Gäs-
ten den fröhlichen Alkoholgenuss auch
zu den Zeiten gestattete, in denen in der
benachbarten Southwark Cathedral der
Gottesdienst abgehalten wurde.
Im nachfolgenden George lnn Yard
erreichen wir eine weitere berühmte
Ð gEoRgE inn *
[q13]
Von der Borough High Street zweigen
hinter der St. Thomas Street auf der lin-
ken Straßenseite eine Reihe kleiner Gas-
sen ab, die zu Hinterhöfen, sogenannten
yards, führen. Hier befanden sich einst
die Gasthöfe und Tavernen für das fah-
rende Volk. Wie viele es waren, davon
zeugt ein Zitat aus dem 17. Jh.: „... a
continued ale house with not a shop to
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