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zusammen, was ihm nur unter die Fin-
ger kam: Fossilien, Mineralien, Pflanzen,
zoologische, anatomische und patholo-
gische Exponate, Kurioses ebenso wie
Münzen, Bücher, Manuskripte, Zeichnun-
gen, Drucke, Stiche und Antiquitäten. Als
Sir Hans im Jahre 1753 im Alter von 93
Jahren starb, hinterließ er eine Samm-
lung von rund 80.000 Stücken. Testa-
mentarisch hatte er die Objekte der briti-
schen Nation vermacht, allerdings unter
der Voraussetzung, dass man seinen
Erben 20.000 Pfund als Entschädigung
zahlte sowie einen geeigneten Aufbewah-
rungsort bereitstellte. Um die Finanzie-
rung sicherzustellen, rief man 1753 eine
Lotterie ins Leben und binnen kurzer Zeit
kamen 300.000 Pfund zusammen. Ein
Kuratorium wurde gebildet, dem Spitze
der Erzbischof von Canterbury, der Spre-
cher des Unterhauses und der Lordkanz-
ler vorstand. Zusätzlich zu den Sloane-
Exponaten erwarb man die Manuskript-
und Kunstsammlung der Earls of Oxford,
Robert und Edward Harley, und gliederte
auch die Bibliothek von Sir Robert Cot-
ton, die dieser bereits 1702 dem Staat
vermacht hatte, in den Fundus ein. Auch
der Monarch, Georg II., zeigte sich großzü-
gig und stiftete die 17.000 Bände umfas-
sende, königliche Bibliothek, die seit der
Zeit von Heinrich VIII. bestand. Gleichzei-
tig erging die Order, dass nun jedes bri-
tische Druckerzeugnis mit einem Exem-
plar in der Bibliothek hinterlegt werden
musste - dies bildete den Grundstock der
British Library (s. u.).
Am 15. Januar 1759 öffnete das Aus-
stellungsgebäude im ehemaligen Monta-
gu House seine Pforten und die Bestän-
de wuchsen nun rasch an. 1782 erstand
das Museum eine Sammlung antiker Va-
sen und Skulpturen aus dem Besitz von
Sir William Hamilton und nachdem Lord
Nelson Napoleons Flotte vor Ägyptens
Küste in der Seeschlacht von Abukir in
Grund und Boden gebombt hatte, kamen
pharaonische Altertümer hinzu, u. a. der
berühmte Stein von Rosetta, der die Ent-
zifferung der Hieroglyphen ermöglichte.
Da in England bei den begüterten Adli-
gen nun das Reisen in Mode kam (die so-
genannte „Kavalierstour“), brachten die
jungen Lords und Earls weitere Kostbar-
keiten aus den Ländern der frühen Hoch-
kulturen mit. 1816 bot Lord Elgin dem
Museum die Skulpturen des Parthenon-
Tempels an - noch heute sind die Plasti-
ken eine der größten Besucherattraktio-
nen des British Museum.
Im Jahre 1823 vermachte Georg IV.
der Institution die 120.000 Bände um-
fassende Privatbibliothek seines Vaters,
die King's Library, dafür mussten aber
neue Räumlichkeiten geschaffen wer-
den. 1827 wurde der Ostflügel fertigge-
stellt, aber schon wieder platzte das Mu-
seum aus allen Nähten. Ab 1832 bauten
dann Robert Smirke und später sein Bru-
der Sydney über 30 Jahre lang an neu-
en Gebäudeteilen, Seitenflügeln und
Etagen. Dennoch war das Haus für die
Menge der Exponate auf Dauer zu klein
und so brachte man die naturhistorische
Sammlung Mitte des 19. Jh. nach Ken-
sington. 1884 und 1914 kamen weite-
re Erweiterungsbauten hinzu, 1978 ent-
standen neue Verwaltungsräume sowie
das Restaurant.
1973 trennte man die Bibliothek ab
und rief die Britische Nationalbibliothek
(British Library) ins Leben, für die an der
Euston Road ein neues Gebäude errich-
tet wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs si-
cherte man die unersetzlichen Schätze
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