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Die Mönche, die hier in früheren Zeiten
ihr Tagewerk verrichteten, galten als äu-
ßerst geschäftstüchtig. Von jeher ver-
suchten sie, in der Hoffnung auf Spen-
dengelder, durch Reliquienausstellungen
fromme Pilger anzuziehen. Auch zeigten
die gläubigen Brüder den Besuchern die
Skelette von verstorbenen hohen Per-
sönlichkeiten und modellierten sogar
Wachsfiguren - noch lange bevor Ma-
dame Tussaud auf diese Idee kam. Auch
Samuel Pepys war natürlich bei einer sol-
chen Attraktion einer der Ersten, der da-
bei war. Im Februar 1669 notierte er in
seinem Tagebuch: „Nahm meine Frau
und die Mädchen mit in die Westmins-
ter Abtei und zeigte ihnen all die präch-
tigen Grabmäler. Als besonders Bevor-
zugte durften wir die Leiche von Köni-
gin Katharina von Valois sehen, ich hatte
sogar den Oberteil ihres Körpers in der
Hand. Küsste ihren Mund und dachte da-
bei, dass ich eine Königin küsse, heute
an meinem 36. Geburtstag.“ Pepys hat-
te die Gemahlin von Heinrich V. geküsst,
die im Jahre 1437 im Alter von 36 Jah-
ren gestorben war. Der mumifizierte Kör-
per der Königin wurde häufig Besuchern
gezeigt und war eine Zeit lang die Sensa-
tion der Westminster Abbey.
Im Kreuzgang hat das Brass Rubbing
Centre sein Domizil: Bestückt mit Trans-
parentpapier und farbigen Stiften, kann
man unter fachkundiger Anleitung und
Führung die Grabplatten der Abtei ab-
pausen (besonders wenn die Kinder sich
beim KathedraIenrundgang langweilen,
ist dies für sie eine nette Abwechslung).
Westminster Abbey war die berühmte
Schule Westminster School angeglie-
dert, die Elisabeth I. 1560 ins Leben rief.
Bedeutende Leute verbrachten hier ihre
Kindheit, so z. B. die Schriftsteller Ben
Jonson, John Dryden, der Fanny-Hill-Au-
tor John Cleland, der Philosoph John Lo-
cke sowie Henry Mayhew, der Gründer
der satirischen Zeitschrift Punch.
Parliament Square, gegenüber der Ab-
bey gelegen, ist geschmückt mit den Sta-
tuen bekannter Politiker: Eine gewaltige
Plastik zeigt einen geradezu Furchtein-
flößenden Winston Churchill: Der große
Premierminister beugt sich bulldoggen-
artig und drohend gegen das Palaments-
gebäude. Eleganter dagegen kommt die
Statue des Premiers Palmerstone daher.
Es heißt, sie sei die „best-dressed statue
in London“ (die am besten angezogene
Statue in London) und ein Witzbold emp-
fahl einst sämtlichen Schneidern des In-
selreichs, zu diesem Denkmal zu pilgern.
An der westlichen Seite des Platzes fin-
den wir den amerikanischen Präsiden-
ten Abraham Lincoln: Sein Abbild stifte-
ten amerikanische Bürger.
µ Broad Sanctuary, Dean Yard, Tel.
72225152, www.westminster-abbey.org,
Mo, Di, Do, Fr 9.30-16.30, Mi 9.30-19,
Sa 9.30-14.30 Uhr, Eintritt 15 £, U-Bahn
Westminster
Á caBinEt WaR Rooms und
chuRchiLL musEum ***
[m14]
Von Westminster Abbey aus überqueren
wir Parliament Square, gehen nach links
in die Great George Street und biegen
sofort nach rechts in die Horse Guards
Road ein. Nach wenigen Metern errei-
chen wir rechter Hand eine Außenstelle
des Imperial War Museum, die Cabinet
War Rooms. Man sollte sich diese bom-
bensichere, unterirdische Befehlszen-
trale von Winston Churchill unbedingt
ansehen. Während des Zweiten Welt-
kriegs war hier der Kommandostab des
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