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sen hatte, nahm Pepys an der Expediti-
on teil, die König Karl II. von Holland
zurück nach England führte. Sein Prote-
gé, Lord Montagu, wurde vom König mit
einflussreichen Ämtern bedacht und ver-
schaffte Pepys einen lukrativen Posten im
Flottenamt. Dort stieg er rasch zum lei-
tenden Beamten auf, hatte ein Jahresein-
kommen von 350 Pfund sowie ansehnli-
che Nebeneinkünfte durch Bestechungs-
gelder (7. Juli 1660: „Heute meldete sich
jemand bei mir, der sich eine Schreiber-
stelle bei mir erkaufen wollte, ich forder-
te 100 Pfund“). In den folgenden Jahren
baute Pepys seinen beruflichen Erfolg
weiter aus und stieg zu einem geachteten
und wohlhabenden Mann auf.
1665 wurde er zum Fellow der Royal
Society gewählt, nun plagte ihn die täg-
liche Sorge, ob er denn überhaupt genug
von Philosophie verstünde.
Im Oktober 1668 entdeckte Pepys'
Frau, dass dieser ein Verhältnis mit dem
Dienstmädchen Deborah Willet hatte
(25. Oktober 1668: „Nach dem Abend-
essen ließ ich mich von Deb kämmen,
und daraus entstand der größte Kum-
mer, der mir je auf dieser Welt zugesto-
ßen ist. Denn plötzlich kam meine Frau
herein, als ich gerade das Mädchen in
den Armen hielt und eine Hand unter
ihrem Rock hatte; tatsächlich war ich
gerade an einer zentralen Stelle. Wir
waren beide mächtig verlegen und mei-
ne Frau zuerst ganz sprachlos. Sobald
sie aber wieder zu sich kam, geriet sie
völlig außer Rand und Band“) und das
häusliche Eheleben war eine Zeit lang
heftig getrübt. Zu diesen emotionalen
Kümmernissen gesellten sich nun auch
gesundheitliche Probleme, der Zustand
seines Augenlichts verschlechterte sich ste-
tig; alle Medikamente und Kuren brach-
ten nicht den gewünschten Erfolg - notge-
drungen musste Pepys seine täglichen Auf-
zeichnungen im Mai 1669 einstellen, mit
einem Gefühl, „dass ich mich meinem ei-
genen Grabe entgegengehen sehe“.
Nach einer Urlaubsreise im Jahre 1670
erkrankte seine Frau und starb im glei-
chen Jahr. 1673 wurde Pepys ins Mari-
neministerium versetzt und ins Parla-
ment gewählt, wo er die Angelegenheiten
der Navy vertrat. 1678 jedoch nahm seine
Karriere ein abruptes Ende, man verdäch-
tigte ihn des Geheimnisverrats - er sollte
Marineakten nach Frankreich geschmug-
gelt haben. Sechs Wochen verbrachte er im
Gefängnis, die folgenden fünf Jahre nahm
er kein öffentliches Amt wahr.
1664 ernannte ihn der König zum Sec-
retary for Admirality Affairs, 1690 publi-
zierte Pepys seine „Memoirs Relating to the
State of the Royal Navy“. 1688, im Jahr
der „Glorious Revolution“ und des Sturzes
von Jakob II., war seine Karriere nun end-
gültig beendet. Ein Jahr später saß er we-
gen des Verdachts jakobinischer Umtriebe
noch einmal kurz im Gefängnis. Pepys zog
sich danach vollständig ins Privatleben zu-
rück und wurde zum Mäzen der schönen
Künste.
1699 erhielt er den Ehrenbürgerbrief
der City of London. Seine große Biblio-
thek war weit über die Stadtgrenzen hin-
aus bekannt, Pepys korrespondierte mit
den großen Gelehrten seiner Zeit und war
zweimal Präsident der Royal Society. Am
26. Mai 1703 starb er schließlich im Alter
von 70 Jahren.
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