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Kolumbus' Entdeckungsfahrten. Er hegte schließlich
den Verdacht, dass Kolumbus sehr wohl wusste, dass
er nach drei bis vier Wochen Fahrt Land entdecken
würde. Ihm kamen nach dem Studium der Logbücher
erste Zweifel daran, dass Kolumbus wirklich so unwis-
send gehandelt hatte. Und so bereiste er die Strecke
mit originalgetreu nachgebauten Schiffen noch einmal,
wobei er seinen Verdacht bestätigt sah. Seine Theorie
basiert im Wesentlichen auf folgender Annahme:
Kolumbus wusste von der Existenz eines Landes zwi-
schen Europa und Indien. Durch angespülte Gegen-
stände und verirrte Seefahrer erahnte man schon in der
damaligen Zeit die Existenz eines im Westen gelege-
nen Landes.
Die Portugiesen hatten bereits die Kapverdischen In-
seln erobert. Diese liegen noch heute im Bereich des
nach Westen wehenden Passatwindes. Und so nimmt
Coín Cuenca an, dass einige portugiesische Schiffe, die
vom Mutterland zu den Kapverden reisten, ungewollt
abgetrieben wurden und in der Karibik landeten. Mög-
licherweise gelang es einer Besatzung sogar, wieder
nach Portugal zurückzukommen.
Kolumbus besaß eventuell eine Karte, auf der Teile
des fremden Landes verzeichnet waren. Immerhin ar-
beitete er jahrelang als Kartenzeichner in portugie-
sischen Diensten, was damals eine Top-Secret-Position
war. So konnte er sicher sein, dass er nach einiger Zeit
Land erreichen würde. Er wusste, dass man die Passat-
winde erreicht, wenn man weit genug nach Südwesten
segelt (Höhe der Kapverdischen Inseln).
Laut seinen Aufzeichnungen ist er von den Kana-
rischen Inseln direkt Richtung Westen gesegelt. Die in
seinem Logbuch beschriebenen Phänomene (ungüns-
tige Strömungen, weniger salzhaltiges Wasser, be-
stimmte Fische) passen aber nicht zu dieser Route. Sie
wurden jedoch bei der anderen Route, die Coín Cuen-
ca nachsegelte, angetroffen.
Doch warum sollte Kolumbus in seinem Logbuch ge-
fälschte Angaben gemacht haben? Er konnte nicht sei-
ne tatsächlich gefahrene Route ins Logbuch schreiben,
da sie durch die Hoheitsgewässer der Portugiesen führ-
te, was für einen im spanischen Auftrag segelnden Ka-
pitän strengstens verboten war. Außerdem wäre es ei-
nem Hochverrat gleichgekommen, wenn man ihn mit
einer geheimen portugiesischen Karte erwischt hätte.
Theorie oder Hirngespinst? Coín Cuenca trägt genü-
gend Indizien zusammen, die seine Theorie untermau-
ern. Einen unumstößlichen Beweis liefert er aber noch
nicht.
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