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Wo ist das Grab des Kolumbus?
Kolumbus hatte kein Glück! Vier Reisen unternahm er in die Neue
Welt und fand doch nicht, was er suchte. Tragischerweise setzte sich
diese Ruhelosigkeit über seinen Tod hinaus fort. Am 20. Mai 1506
starb er in Valladolid. Seinem letzten Wunsch, in Santo Domingo
(Dominikanische Republik) begraben zu werden, entsprach man erst
1544. Bis dahin wurde seine Urne in der Kathedrale von Sevilla un-
tergebracht. Nachdem man schließlich aber den wahren Wert seiner
Entdeckungen erkannt hatte, wurde der Bitte von María del Toledo,
einer Schwiegertochter des Admirals, entsprochen und seine Urne
nach Santo Domingo überführt. In der dortigen Kathedrale wurde er
feierlich neben Sohn Diego und seinem Enkel Luis beerdigt.
Jahrzehnte später zerfiel Spaniens Kolonialreich. 1795 wurde im
Vertrag von Basel festgelegt, dass Spanien nach einer kriegerischen
Auseinandersetzung die Dominikanische Republik an Frankreich ab-
zutreten habe. Kolumbus sollte jedoch in spanischer Erde ruhen und
so überführte man ihn nach Kuba, damals noch spanische Kolonie.
Die Urne wurde in der Kathedrale von Havanna deponiert.
1877 wurden in der Kathedrale von Santo Domingo Reparaturen
durchgeführt. Dabei fand der Priester Billini an der ehemaligen Grab-
stelle eine Urne. Man öffnete sie in einem feierlichen Akt und ent-
schied, dass seinerzeit die falsche Urne nach Kuba geschickt worden
war, nämlich die von Diego.
Die Sache wurde aber noch komplizierter. Nachdem 1898 Spa-
nien die allerletzten Kolonien verloren hatte, und damit auch Kuba,
sollte Kolumbus endgültig nach Spanien zurückkehren. Die Urne
wurde abermals über den Atlantik geschickt und in die Kathedrale
von Sevilla gebracht.
So findet man heute in der dortigen Kathedrale eine imposante
Grabstätte von Kolumbus. Trotz aller Wirrungen wurde in Santo Do-
mingo eine nicht minder eindrucksvolle Grabstätte in der Kathedrale
über Jahre betreut und schwer bewacht von Marinesoldaten.
Gerüchte wurden später laut, die besagten, dass nur ein Teil der
Asche von Kuba geschickt worden wäre. Später soll die restliche
Asche angeblich an Kolumbus' Heimatstadt Genua übergeben wor-
den sein. Aber auch dies bestätigt offiziell niemand.
Die Frage bleibt: Wo ist das Grab des Kolumbus? Ein letztes Mal (?)
wurde er 1992 umgebettet. Zur 500-Jahrfeier der Entdeckung Ame-
rikas wurde ihm eine gewaltige, fast monströse Grabstelle im Muse-
um Faro a Colón, 10 km außerhalb von Santo Domingo hergerichtet.
Um die letzten Zweifel auszuräumen, sollten nun sowohl in Sevilla
als auch in Santo Domingo DNA-Analysen durchgeführt werden,
denn es leben noch direkte Nachfahren von Kolumbus in Spanien.
Man fing mit den Gebeinen aus Sevilla an. Eine DNA-Analyse ergab,
dass nur gerade 15 % der dortigen Knochen von ihm stammen. Eine
Gegenprobe aus Santo Domingo steht noch aus, vielleicht möchten
sich die dortigen Verantwortlichen nicht ihren schönen Mythos und
in der viel zu teuren Grabkammer kaputt machen lassen.
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