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Andalusien heute
EXPO 1992
1992 war das große spanische Jahr mit Olympia-
de, Kulturhauptstadt, 500-Jahrfeier der Entde-
ckung Amerikas. Auch Andalusien hatte seinen
Anteil, die Weltausstellung EXPO fand in Sevilla
statt. Da freute man sich und spuckte gleich kräf-
tig in die Hände. Eine Milliarde Euro sollen damals
investiert worden sein, die Infrastruktur wurde ver-
bessert, im Großen (z. B. der Autobahnbau und
Hochgeschwindigkeitsstraße nach Madrid) wie
auch im Kleinen (neue Brücken über den Fluss
Guadalquivir ).
Riesige Erwartungen, aber wurden sie auch er-
füllt? Die EXPO lief unter dem Motto Era de los
descubrimientos („Zeitalter der Entdeckungen“).
Spanien feierte sich selbst, die „entdeckten“ Völ-
ker weniger. Selbst der König fand da mahnende
Worte vor der „Versuchung einer historisch illumi-
nierten Übertreibung“. Das Jubeljahr ging jeden-
falls rauschend über die Bühne, und was blieb?
Ernüchterung! Jedenfalls in Andalusien, denn die
EXPO lockte zwar Zehntausende an, aber die we-
nigsten blieben. Von großer Industrieansiedlung
konnte überhaupt keine Rede sein. Internationale
Firmen gehen nach wie vor nach Madrid oder
noch lieber nach Katalonien.
Immerhin errichteten die Stadtväter ein Opern-
haus und der Hochgeschwindigkeitszug AVE
rauscht nun in knapp drei Stunden aus dem fernen
Madrid heran. Auf dem ehemaligen EXPO-Gelän-
de entstanden zwei neue Bereiche: der Freizeit-
park La Isla Mágica und ein Technologiepark na-
mens Cartuja 93, beide allerdings von mäßigem
Erfolg. Isla Mágica steht jedes Jahr aufs Neue kurz
vor der Schließung und Cartuja 93 konnte zwar
200 Firmen anlocken, aber ein europäisches Sili-
con Valley ist nun doch nicht entstanden, wie es
mancher Planer erhofft hatte. Die Fiesta ist vo-
rüber, Andalusien wieder sich selbst überlassen.
 
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