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Andalusien
im Zentrum
der Macht
In Sevilla wurde 1503 eine Art Monopolbehörde
installiert, die Casa de Contratación. Sevilla profi-
tierte davon, dass alle Schiffe hier oder im benach-
barten Cádiz ihre Schätze abliefern mussten.
Immer größer wurde auch die Anzahl derer, die
ihr Glück in den neuen Ländern, „en las Indias“
wie es hieß, versuchen wollten. Die Reyes Católi-
cos legten so den Grundstein für Spaniens Welt-
reich. 1504 starb Königin Isabel, 1516 ihr Gatte
Fernando.
Nach einem kurzen Zwischenspiel Isabels Toch-
ter Juana auf dem Königsthron regierte schließlich
ab 1516 Carlos I. Er war von Geburt sowohl spani-
scher Herrscher, dort genannt Carlos V., als auch
Habsburger. 1519 wurde er dann als Karl V.
gleichzeitig zum deutschen König gekrönt. Als rö-
misch-deutscher Kaiser sorgte er sich um Germa-
nien und nebenbei um Spanien. „Nebenbei“ ist
dabei wörtlich zu nehmen, er war nämlich ziem-
lich selten dort. In jenen Tagen ging in seinem
Reich die Sonne nicht mehr unter, so formulierte
es der Doppel-Herrscher selbst.
Die Historie berichtet, dass Jakob Fugger, ein
schwerreicher Augsburger Kaufmann, Carlos V.
seinerzeit massiv mit Geld unterstützt habe. Die-
ser regierte damit eines der größten europäischen
Reiche inklusive der spanischen Überseekolonien
in Amerika und den Philippinen. In seine Regent-
schaft fielen auch die Eroberungen von Pizarro
und Cortés, unglaubliche Reichtümer flossen in
die spanische Truhe. Aber nicht nur dorthin, genü-
gend Gelder wurden an Jakob Fugger und andere
Kaufleute weitergereicht. Carlos V. musste Schul-
den begleichen, wie Eduardo Galeano in seinem
Buch „Die offenen Adern Lateinamerikas“ an-
schaulich schildert. Galeano schreibt, dass 1543
insgesamt 65 % der königlichen Einnahmen zur
Schuldenbegleichung genutzt wurden.
Zwischen 1503 und 1660 gelangten 185.000 Ki-
logramm Gold und 16 Millionen Kilogramm Silber
in den Hafen von San Lúcar de Barrameda, ein
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