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König Tenesor Semidán -
Verrat am kanarischen
Volk?
Gáldar, früher Agáldar genannt, war eine der beiden alt-
kanarischen Hauptstädte. In der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts residierte hier der kanarische König
Tenesor Semidán, der als Kollaborateur der spanischen
Krone in die Annalen kanarischer Geschichte einging.
Nach seiner Gefangennahme durch die Spanier 1483
wurde er auf die Peninsula verschleppt und den katho-
lischen Königen vorgeführt. In der Kathedrale von Tole-
do taufte man ihn auf den Namen Fernando Guanarte-
me, worauf er ehrenvoll in den spanischen Adel aufge-
nommen wurde.
Nach seiner Rückkehr auf den Archipel versuchte er
die Altkanarier von der Sinnlosigkeit ihres Widerstandes
zu überzeugen und malte ihnen die Vorzüge des Chris-
tentums aus. Als Dank für seine Hilfe erhielt er von der
spanischen Krone ein großes Landgut im Barranco de
Guayedra.
1986 machte man ihm ein weiteres Geschenk: Der
spanische König Juan Carlos I. setzte ihm an der Calle
Guariragua in Gáldar ein Denkmal und erinnerte mit
bewegter Stimme an die „konstruktive Zusammenar-
beit“ jener Tage. Das Denkmal stammt von Borges Lina-
res, der auch die Skulptur am Ortsausgang Richtung
Guía schuf. Sie zeigt jene drei Frauen aus dem Clan des
altkanarischen Königs, die sich nach seiner Rückkehr
von spanischen Eroberern ehelichen ließen. Es waren
dies die Prinzessinnen Arminda, Guayarmina und Tene-
soya. In jüngster Zeit werden Neugeborene oft nach ih-
nen benannt.
Die Malereien in der Cueva sind heute das
schönste und am besten erhaltene Kunstwerk
der Altkanarier. In der langen Zeit der franquisti-
schen Diktatur (1939-75), als das Erbe der unter-
worfenen „Steinzeitmenschen“ als minderwertig
galt, war die Cueva dem Verfall anheim gegeben.
Erst im ausgehenden 20. Jh. setzte sich die Er-
kenntnis durch, dass es gute Gründe gab, die we-
nigen Überbleibsel der altkanarischen Vorfahren
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