Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Innerhalb kurzer Zeit kippte dann die Vegetation der Sahara zu einer trockenen Wüste um.
Ein neuer stabiler Zustand entstand, der bis heute anhielt. Die Bevölkerung großer Land-
striche musste vor der Trockenheit fliehen. Ein Zufluchtsort der damaligen Umweltflücht-
linge war das ägyptische Niltal. Dies trug zum Entstehen der pharaonischen Hochkultur
bei und war vielleicht sogar Grundlage für biblische Erzählungen.
www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge
www.pik-potsdam.de/%7Estefan
Klimalounge Blog
Internetseite des Klimaforschers
Stefan Rahmstorf am PIK Potsdam
Die Ursachen für die länger zurückliegenden Klimasprünge vermutet man jedoch in Ver-
änderungen der Meeresströmungen, die auch heute unser Klima entscheidend beeinflussen.
Berlin liegt beispielsweise nördlicher als Quebec in Kanada. Ein Temperaturvergleich
zeigt, dass es in Deutschland etwa 5 Grad zu warm ist. Grund dafür ist eine gigantische
sich selbst regulierende Wärmetransportmaschine: der Golfstrom.
In Mittelamerika erwärmt die Sonne die Wassermassen des karibischen Meers und des
Atlantiks. Der Antillenstrom und die Karibische Strömung vereinigen sich zum Golfstrom,
der auf einer Breite von 50 Kilometern riesige Massen an warmem salzhaltigem Wasser
die amerikanische Küste entlang gen Norden transportiert. Sogar vom Weltall aus ist diese
Strömung zu sehen. Von Nordamerika aus geht die Strömung dann quer über den Atlantik,
an der europäischen Küste an Norwegen entlang bis ins europäische Nordmeer. Ein Teil
der Wärme wird zuvor an die Luft abgegeben, die mit Westwinden nach Europa gelangt.
Darum verspricht Westwind bei uns im Winter auch stets relativ milde Temperaturen.
Im Nordmeer zwischen Norwegen, Island und Grönland trifft das warme Salzwasser auf
kälteres salzarmes Wasser und kühlt sich schnell ab. Hierdurch nimmt die Dichte zu, das
heißt, das Wasser wird schwerer und sinkt deswegen rasch nach unten ab. Pro Sekunde
sinken im Nordmeer 17 Millionen Kubikmeter Wasser in eine Tiefe von drei bis viertau-
send Metern. Das entspricht rund dem Zwanzigfachen des gesamten Wassertransports aller
Flüsse der Erde. Als kalte Tiefenströmung kehren die Wassermassen dann wieder in den
Süden zurück, um dort erneut erwärmt zu werden.
Durch die Klimaerwärmung ergießen sich große Mengen an Schmelzwasser ins Nordmeer.
Dieses Süßwasser verdünnt das warme Salzwasser. Bereits heute kann man feststellen,
dass der Salzgehalt erheblich gesunken ist. Sinkt der Salzgehalt weiter ab, genügt das
Gewicht des Wassers künftig nicht mehr zum Absinken. Die riesige Wärmepumpe Golf-
strom würde außer Tritt geraten und könnte sogar zum Stehen kommen.
Genau das, so vermuten die Klimaforscher, war auch die Ursache für die Temperatur-
sprünge vor 11 000 bis 12 000 Jahren. In der Nacheiszeit ergossen sich ebenfalls riesige
Süßwassermengen der abschmelzenden Gletscher über den St.-Lorenz-Strom in den Nord-
atlantik. Sie verdünnten das Meerwasser mit Süßwasser, die oberste Meerwasserschicht
wurde deutlich salzärmer und das Wasser leichter. Daher sank es auch bei kräftiger Ab-
kühlung nicht mehr in die Tiefe ab. Der Golfstrom war abgestellt und große Teile Nord-
Search WWH ::




Custom Search