Environmental Engineering Reference
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gebunden. Bei der Verdauung von Grünfutter durch Wiederkäuer entsteht Methan, das sie
in die Atmosphäre rülpsen. Eine einzelne Kuh oder eine Herde wäre dabei noch kein Pro-
blem für das Klima, denn diese könnten gar nicht so viel rülpsen, dass dabei relevante
Mengen entstehen. Wieder einmal ist es die Menge, die Probleme schafft. Der Fleisch-
konsum pro Kopf hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch erhöht, genauso wie die
Zahl der Menschen. Heute gibt es deshalb bereits rund 1,5 Milliarden Rinder auf der Erde.
Weitere Treibhausgase wie Lachgas entstehen in der Landwirtschaft durch übermäßige
Verwendung stickstoffhaltiger Dünger. Insgesamt liegt der Anteil der Landwirtschaft am
von Menschen verursachten Treibhauseffekt bei rund 15 Prozent.
Weitere bedeutende Treibhausgase sind Ozon, fluorierte Kohlenwasserstoffe (FCKW,
FKW und Halone), Wasserdampf sowie Schwefelhexafluorid (SF 6 ). Die Bildung des bo-
dennahen Ozons wird durch Luftschadstoffe begünstigt. Diese stammen zum Beispiel aus
dem motorisierten Straßenverkehr und damit wiederum aus der Verbrennung fossiler
Energieträger. Als Sommersmog mit Gesundheitsrisiko ist das Ozonproblem bekannt ge-
worden. Ziemlich unbekannt ist jedoch der Einfluss des Ozons auf den Treibhauseffekt.
SF 6 wird in der Elektrizitätswirtschaft verwendet, der Anteil am Treibhauseffekt ist aber
relativ gering.
Wird es durch das Ozonloch auf der Erde immer wärmer?
Ozonloch und Treibhauseffekt sind beide globale Umweltbedrohungen. Miteinander
zu tun haben sie aber nur wenig.
Beim Ozon muss man zwischen der Ozonschicht in großen Höhen und bodennahem Ozon unter-
scheiden. Die natürliche Ozonschicht mit dem „guten Ozon“ befindet sich in höheren Regionen
der Erdatmosphäre, genauer gesagt in der Stratosphäre in einer Höhe von 15 bis 50 Kilometern.
Das UV-Licht der Sonne wandelt dort seit jeher Luftsauerstoff (O 2 ) in Ozon (O 3 ) um. Die
Ozonschicht absorbiert einen Großteil der gefährlichen UV-Strahlung. Bestimmte Gase wie
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), beispielsweise aus alten Kühlschränken, Klimaanlagen
oder Spraydosen, zersetzen das Ozon in der Stratosphäre. Hierdurch nahm der Ozongehalt in der
Ozonschicht in den letzten Jahrzehnten rapide ab. Es entstand das so genannte Ozonloch, vor
allem im Bereich der Antarktis. Mehr UV-Licht gelangte auf die Erde und sorgte unter anderem
für eine Zunahme von Hautkrebserkrankungen. Internationale Vereinbarungen haben die Ver-
wendung von FCKW eingeschränkt. Seit 1995 sind FCKW in Deutschland in Neuanlagen ver-
boten. Mittlerweise beobachtet man ein langsames Erholen der Ozonschicht.
Das Ozon in der Ozonschicht ist aber auch Mitverursacher des natürlichen Treibhauseffekts. Die
Ozonzerstörung hatte darum sogar einen leicht abkühlenden Effekt zur Folge.
„Böses Ozon“ in Erdnähe entsteht hingegen aus einer Reaktion von Stickoxiden, Sauerstoff und
Sonnenlicht und verursacht den berüchtigten Sommersmog. Ozon wirkt reizend und in großen
Konzentrationen sogar sehr giftig. In der natürlichen Ozonschicht oberhalb von 15 Kilometer
Höhe ist das kein Problem - in Erdnähe in der Troposphäre schon. Außerdem trägt auch das
erdnahe troposphärische Ozon zum Treibhauseffekt bei. Anders als in der Ozonschicht nimmt
nämlich die Ozonkonzentration in Erdnähe zu. Insofern sorgt das bodennahe Ozon dafür, dass es
auf der Erde immer wärmer wird.
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