Environmental Engineering Reference
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Weltall abgibt. Einen Teil strahlen diese Gase wie in einem Treibhaus zur Erde zurück.
Dieser natürliche Treibhauseffekt ist die Grundlage für das Leben auf unserer Erde.
Dadurch hat sich heute eine mittlere Temperatur von etwa +15 Grad Celsius eingestellt.
Bei den Spurengasen in der Atmosphäre hat sich in den letzten Jahrtausenden ein Gleich-
gewicht gebildet, welches das Leben in der Form, wie wir es heute kennen, erst ermöglich-
te. Gründe für den beobachteten Klimawandel wurden bereits viele diskutiert. Lange Zeit
haben Skeptiker den Klimawandel an sich in Frage gestellt. Nachdem heute niemand mehr
wirklich ernsthaft behaupten kann, dass es nicht wärmer geworden ist, versuchen einige
nun die Schuld auf natürliche Effekte zu schieben: Beispielsweise auf die Sonnenaktivität.
Sie war in den vergangenen Jahrzehnten vermutlich größer als in allen 8000 Jahren zuvor.
Nachweislich hat sich tatsächlich die Strahlungsmenge, die die Erde erreicht, leicht erhöht.
Wissenschaftler schließen aber aus, dass dies eine so starke Erwärmung verursachen kann.
Bestenfalls ein Zehntel der beobachteten Temperaturzunahme geht auf die gestiegene Son-
nenaktivität zurück.
Die plausibelste Ursache für die Erwärmung ist, dass sich durch menschliche Einflüsse die
Anteile von Spurengasen signifikant verändert haben. Die Konzentration an Gasen, die
nachweislich eine globale Erwärmung bewirken, hat in den letzten Jahrzehnten stark zuge-
nommen. Der Mensch verursacht also eine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffekts.
Dieser vom Menschen hervorgerufene Treibhauseffekt heißt auch anthropogener Treib-
hauseffekt (Abbildung 2.8) . Sehr neu ist diese Theorie allerdings nicht.
Atmen wir das Klima kaputt?
Beim Ausatmen enthält die Atemluft rund 4 Prozent an Kohlendioxid - etwa hun-
dertmal mehr als beim Einatmen. Pro Jahr pustet jeder damit rund 350 Kilogramm
an Kohlendioxid in die Atmosphäre. Wenn wir ein Lagerfeuer entzünden und dabei Holz ver-
brennen, setzen wir damit ebenfalls Kohlendioxid frei. Pflanzen, Tiere und Menschen sind je-
doch in einem biogeochemischen Kreislauf eingebunden. Der Mensch nimmt Kohlenhydrate zu
sich und atmet Sauerstoff ein. Beide Stoffe setzt er in Kohlendioxid um, das er wieder ausatmet.
Pflanzen binden wiederum dieses Kohlendioxid und liefern unsere Kohlenhydrate. Kohlen-
hydrate sind organische Verbindungen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und werden
in Pflanzen durch Photosynthese aufgebaut. Getreide und Nudeln bestehen zum Beispiel zu 75
Prozent aus Kohlenhydraten. Der Weizen in der italienischen Spaghettinudel hat vielleicht sogar
das Kohlendioxid in Kohlenhydrate umgewandelt, das wir im letzten Urlaub ausgeatmet haben.
Wenn eine Pflanze verbrennt, verrottet oder eben als Kohlenhydratlieferant endet, entsteht dabei
genauso viel Kohlendioxid wie diese zuvor aus der Luft entnommen hat. Die natürlichen Kreis-
läufe sind also CO 2 -neutral und verursachen keinen Anstieg der Konzentration. Das gilt aber
nicht für die Urlaubsfahrt nach Italien und den Transport der Spaghettinudel nach Deutschland.
2.2.2
Hauptverdächtiger Kohlendioxid
Bereits im Jahr 1896 rechnete der schwedische Wissenschaftler und Nobelpreisträger
Svante Arrhenius erstmals vor, dass eine Verdoppelung des Kohlendioxidgehalts (CO 2 ) der
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