Unser Hunger nach Energie - Erneuerbare Energien und Klimaschutz - page 26

Gerade diese Region war in jüngster Vergangenheit immer wieder Schauplatz militärischer
Auseinandersetzungen. Die großen Erdölvorkommen und der steigende Einfluss auf die
künftige Energieversorgung der Welt werden die Spannungen in Zukunft noch weiter
erhöhen. Auch die Abhängigkeit der Industrienationen von den OPEC-Ländern wird stei-
gen, denn diese verfügen über fast drei Viertel der sicher gewinnbaren Reserven.
Abbildung 1.11 Verteilung der Erdölreserven der Erde nach Regionen. Stand 2011, Daten: BGR [BGR12]
Teilt man die bekannten, also sicher gewinnbaren Reserven durch die gegenwärtige Förde-
rung, ergibt sich die momentane Reichweite. Diese beträgt bei Erdöl gerade einmal 41
Jahre (vgl. Abbildung 1.12) . Die nicht-konventionellen Reserven können die Reichweite
gerade einmal um 12 Jahre erweitern. Durch ein Ansteigen der jährlichen Förderung wird
diese Reichweite höchstwahrscheinlich sogar noch sinken. Zusätzlich zu den bekannten
Reserven werden auch neue Lagerstätten erschlossen, die momentan noch als Ressource
geführt sind. Man schätzt, dass durch diese zusätzlichen Vorkommen die Reserven auf das
Eineinhalb- bis Zweifache ansteigen werden. Bleiben die Fördermengen in den nächsten
Jahrzehnten konstant, würden die Erdölreserven dann noch bis zu 100 Jahren reichen.
Allein in den letzten 50 Jahren hat sich der Erdölbedarf allerdings weltweit nahezu ver-
dreifacht. Ende unseres Jahrhunderts wird man daher ziemlich sicher Erdöl nicht mehr als
Energieträger verwenden.
Etwas entspannter ist die Lage bei Erdgas- oder Kohlevorkommen. Die bekannten Gas-
reserven werden bei gegenwärtiger Förderung in 57 Jahren erschöpft sein. Im Gegensatz
zum Erdöl sind die geschätzten zusätzlichen Ressourcen deutlich größer als die bisher
bekannten Reserven. Das liegt unter anderem an der größeren Tiefe der Lagerstätten, aber
auch daran, dass die industrielle Förderung und damit die Suche nach entsprechenden Vor-
kommen erheblich später als beim Erdöl begonnen haben. In den letzten 50 Jahren hat sich