Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
heutiger Sicht sind noch einige technologische Fortschritte und vor allem ein Ausbau der
Kraft-Wärme-Kopplung erforderlich, damit der Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff
oder Methan in der Elektrizitätswirtschaft unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll
wird. Da die saisonale Speicherung innerhalb der nächsten zehn Jahr noch nicht im großen
Maßstab erforderlich sein wird, ist davon auszugehen, dass die nötigen Fortschritte noch
rechtzeitig erzielt werden können.
13.6 Ökologie
Wasserstoff als Energieträger und Brennstoffzellen gelten in der breiten öffentlichen
Wahrnehmung weithin als Saubermänner schlechthin. Kein Wunder, denn bei der Nutzung
von Wasserstoff entsteht am Ende als Abfallprodukt lediglich Wasser.
Für eine Umweltbilanz ist aber nicht entscheidend, was am Ende hinten rauskommt, son-
dern was am Anfang vorne hineingesteckt wird. Bei der Herstellung von Wasserstoff aus
Erdgas durch Dampfreformierung entstehen rund 300 Gramm Kohlendioxid pro Kilowatt-
stunde Wasserstoff (g CO 2 /kWh H2 ), bei der partiellen Oxidation von Schweröl sogar gut
400 g CO 2 /kWh H2 [Dre01] . Das ist deutlich mehr als bei der direkten Nutzung von Erdgas
oder Erdöl. Wird Wasserstoff per Elektrolyse mit Durchschnittsstrom aus Deutschland ge-
wonnen, fallen sogar über 600 g CO 2 /kWh H2 an. Das macht Wasserstoff als Energieträger
ebenfalls zu einer Belastung für den Klimaschutz. Für die Klimabilanz ist es dann bei-
spielsweise besser, weiter Benzin- oder Erdgasautos zu fahren als auf Wasserstoffautos
umzusteigen.
Nur bei der Gewinnung von Wasserstoff mit Hilfe von rein regenerativen Energieträgern,
wie beispielsweise durch Elektrolyse mit Strom aus Windkraft- oder Solaranlagen, bietet
Wasserstoff eine wirkliche Alternative. Solange Wasserstoff aber überwiegend mit Koh-
lendioxid belasteten Verfahren hergestellt wird, eignet er sich bestenfalls für die Erpro-
bung von Prototypen.
Die meisten derzeit entwickelten Produkte, die auf angeblich sauberen Wasserstoff als
Energieträger und Brennstoffzellen zur Stromerzeugung setzen, bleiben eine Antwort
schuldig, wie sie zeitnah preisgünstigen kohlendioxidfreien Wasserstoff in ausreichend
großen Mengen zur Verfügung stellen wollen.
In absehbarer Zeit werden jedoch regenerative Energien auch unter freien Wettbewerbsbe-
dingungen vollständig mit fossilen und nuklearen Energieanlagen konkurrieren. Damit
sinken dann die Erzeugungskosten für regenerativ erzeugten Wasserstoff. Dann bieten
auch Wasserstoff und Brennzellen einen interessanten Baustein für eine nachhaltige Ener-
gieversorgung. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, bereits heute deren Entwicklung weiter
voranzutreiben.
Die Erzeugung von Methan ist nur klimaneutral, wenn die dafür benötige Energie aus
regenerativen Kraftwerken stammt. Außerdem muss streng darauf geachtet werden, dass
auf der ganzen Prozesskette kein Methan ungenutzt in die Atmosphäre entweicht, da
 
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