Environmental Engineering Reference
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auf 45 Cent pro Liter. Ein großer Kostenvorteil dieser Treibstoffe ist daher nicht mehr
gegeben. Um den Markt für Biotreibstoffe nicht komplett zum Erliegen zu bringen, gilt in
Deutschland seit dem Jahr 2007 eine Beimischungspflicht für Biokraftstoffe zu Benzin und
Diesel.
Durch hohe Ölpreise und gleichzeitig steigenden Energiebedarf steigt weltweit die Nach-
frage nach Biotreibstoffen deutlich an. Dies erhöht auch den Druck auf Lebensmittelpreise.
Die Getreide- und Maispreise erreichten in den vergangenen Jahren neue Rekordwerte.
Diese Entwicklung wirft auch ethische Fragen auf. Darf man zunehmend Lebensmittel zu
Biotreibstoffen verarbeiten, wenn dadurch immer mehr Menschen Probleme haben, sich
überhaupt Grundnahrungsmittel zu leisten? Eine Alternative bieten hierbei Biotreibstoffe
der zweiten Generation wie BtL-Treibstoffe oder Biogas. Diese lassen sich auch aus nicht
essbaren Pflanzenbestandteilen herstellen.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz regelt die Vergütungssätze für Biomassekraftwerke. Da-
bei gibt es große Unterschiede bei der Vergütungshöhe, abhängig vom eingesetzten Bio-
massebrennstoff und der Kraftwerksleistung. Im Jahr 2012 reichte die Spannweite der Ver-
gütung von 3,98 Cent pro Kilowattstunde bei 10-Megawatt-Kraftwerken zur Nutzung von
Grubengas bis zu 14,3 Cent pro Kilowattstunde für ein 150-Kilowatt-Biomasse-Kraftwerk.
Für kleine Anlagen zur Vergärung von Gülle waren sogar 25 Cent pro Kilowattstunden
vorgesehen. Die Höhe der Vergütung richtet sich nach dem Jahr der Inbetriebnahme und
gilt dann 20 Jahre. Pro Jahr reduzieren sich die Vergütungssätze für neu errichtete
Deponie-, Klär- und Grubengas-Kraftwerke um 1,5 Prozent und für Biomasse-Kraftwerke
um 2,0 Prozent.
12.7 Ökologie
Zu Recht ist die verstärkte Nutzung der Biomasse auch aus ökologischen Gründen unter
Beschuss geraten. Wer zum Beispiel in Indonesien einen Hektar Regenwald anzünden
lässt, um dort eine Palmölplantage anzubauen, die dann den Rohstoff für Biodieselfahr-
zeuge in Europa liefert, trägt damit sicher nicht zum Klimaschutz bei. Der nachhaltigen
Gewinnung von Biomasserohstoffen gebührt erste Priorität, wenn Biomasse wirklich lang-
fristig eine ökologische Alternative zu fossilen Brennstoffen bieten soll.
12.7.1
Feste Brennstoffe
Wie bereits zuvor erläutert, ist die Biomassenutzung kohlendioxidneutral. Beim Wachstum
nimmt die Biomasse genauso viel Kohlendioxid auf, wie sie bei der Verbrennung wieder
freisetzt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Nutzung der Biomasse nachhaltig erfolgt.
Dazu darf nicht mehr Biomasse genutzt werden als wieder nachwächst.
Feste Biomassebrennstoffe wie Holz oder Stroh stammen in Deutschland meist aus der
Forstwirtschaft oder dem Getreideanbau der näheren Umgebung. Zwar kommt es beim
 
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