Environmental Engineering Reference
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Länder mit besonders hohem Energieverbrauch decken ihren Energiebedarf meist zu
großen Teilen aus fossilen Energieträgern. Dabei gibt es durchaus Ausnahmen wie Island,
wo Geothermie und Wasserkraft dominieren. Länder mit besonders niedrigem Energie-
bedarf greifen hingegen oft in hohem Maße auf so genannte traditionelle Biomasse zurück.
Hierunter versteht man Feuerholz oder andere herkömmliche tierische oder pflanzliche
Produkte wie getrockneter Tierdung. Über 2 Milliarden Menschen weltweit nutzen Brenn-
holz und Holzkohle zum Kochen und Heizen. In Afrika südlich der Sahara sind sogar rund
90 Prozent der Bevölkerung vollkommen auf Brennstoffe aus traditioneller Biomasse
angewiesen.
Primärenergie, Apfelenergie und Birnenenergie
Beim Vergleich des eigenen Stromverbrauchs mit dem Gasverbrauch wird von der
Energiemenge her fast immer der Gasverbrauch höher ausfallen, wenn wir unsere
Wohnung mit Gas beheizen. Beim Vergleich der Gas- und Stromrechnung sind die Unterschiede
schon nicht mehr so groß. Elektrizität und Erdgas sind zwei Arten von Energie oder Energie-
trägern, die wie Äpfel und Birnen nicht direkt vergleichbar sind. Um eine Kilowattstunde
Elektrizität aus Gas herzustellen, müssen in einem Kraftwerk zwei bis drei Kilowattstunden Gas
verfeuert werden. Der Rest verpufft meist ungenutzt als Abwärme in die Umgebung. Um ver-
schiedene Energieformen vergleichbar zu machen, unterscheidet man deshalb zwischen Primär-
energie, Endenergie und Nutzenergie.
Primärenergie ist Energie in ursprünglicher, technisch noch nicht aufbereiteter Form wie zum
Beispiel Kohle, Rohöl, Naturgas, Uran, Solarstrahlung, Wind, Holz oder Kuhmist (Biomasse).
Endenergie oder Sekundärenergie ist Energie in der Form wie sie der Verbraucherin oder dem
Verbraucher zugeführt wird, wie zum Beispiel Erdgas, Benzin, Heizöl, Elektrizität oder Fern-
wärme.
Nutzenergie ist Energie in letztendlich genutzter Form, wie zum Beispiel Licht zur Beleuch-
tung, Wärme zur Heizung oder Antriebsenergie für Maschinen und Fahrzeuge.
Am häufigsten werden verschiedene Energieformen auf der Primärenergiebasis verglichen.
Nicht selten gehen bei der Umwandlung von Primärenergie zu Nutzenergie mehr als 90 Prozent
des ursprünglichen Energiegehalts verloren. Die Zuordnung erneuerbarer Energien ist dabei
nicht immer ganz einheitlich. Strom aus Solar- oder Windkraftwerken wäre nach der Definition
eigentlich eine Endenergie. Viele Statistiken bezeichnen diesen aber als Primärelektrizität und
werten ihn als Primärenergie. Über die Ursachen lässt sich nur spekulieren. Einerseits ist die
statistische Erfassung der zu erneuerbarem Strom zugehörigen „echten“ Primärenergie schwie-
rig, anderseits ist das regenerative Angebot so groß, dass Wirkungsgrade bei der Umwandlung
von Primär- zu Endenergie an Bedeutung verlieren. Analog zu Strom aus regenerativen Kraft-
werken wird auch regenerativ erzeugter Wasserstoff in vielen Statistiken als Primärenergie
gewertet, obwohl dieser im engeren Sinn ebenfalls eine Art von Endenergie ist.
Bei den Industrieländern hingegen gibt es ebenfalls große Unterschiede. Während viele
Industrieländer wie Deutschland oder die USA noch bis zu 80 Prozent ihres Primärenergie-
bedarfs aus fossilen Energieträgern oder der Atomkraft decken, ist der Anteil erneuerbarer
Energien in einzelnen Industrieländern bereits heute wesentlich höher. Die Alpenländer,
Norwegen und Schweden haben einen deutlich höheren Anteil an Wasserkraft. Auch die
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