Environmental Engineering Reference
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Bei den Anbietern von Heizungssystemen wird die Wärmepumpe oftmals in der Kategorie
„erneuerbare Energien“ aufgelistet. Dies ist aber nur bedingt korrekt. Ein Großteil der
Nutzenergie der Wärmepumpe kommt zwar in Form von regenerativer Niedrigtemperatur-
wärme aus der Umgebung, der Strom kommt aber fast immer aus der Steckdose. Diese wird
von den normalen Energieversorgern beliefert, die nicht selten wegen der großen Stromab-
nahmemengen für Wärmepumpenanlagen Sonderkonditionen einräumen. In Deutschland
stammt dann der Strom aber fast immer aus Kohle- oder Atomkraftwerken. In Norwegen er-
zeugen hingegen Wasserkraftwerke nahezu den gesamten Strom des Landes. Hier ist eine
Wärmepumpe dann tatsächlich ein komplett regeneratives System. In Deutschland besteht
die Möglichkeit, auf grüne Stromanbieter zu wechseln. Auch dann ist das Wärmepumpensys-
tem vollständig regenerativ und damit frei von direkten Kohlendioxidemissionen. Wärme-
pumpenbetreiber müssen hierfür aber oft etwas tiefer in die Tasche greifen.
Wird statt grünen Stroms herkömmlicher Strom für den Betrieb von Wärmepumpen ver-
wendet, sind die Kohlendioxideinsparungen aufgrund der schlechten Wirkungsgrade fossiler
thermischer Kraftwerke im Vergleich zu modernen Erdgasheizungen nur noch relativ gering
(Abbildung 11.8) . Kommen noch Umweltbelastungen durch FKW-Kältemittel hinzu, kann
die Umweltbilanz im Extremfall sogar schlechter als bei einer modernen Heizungsanlage auf
Erdgasbasis ausfallen.
11.6 Wärmepumpenmärkte
In den 1970er-Jahren nach den ersten Ölkrisen erlebte die Wärmepumpe schon einmal in
Deutschland einen Boom. Doch technische Probleme, zurückgehende Ölpreise und man-
gelnde Umweltverträglichkeit führten bis Ende der 1980er-Jahre nahezu zu einem voll-
ständigen Zusammenbruch des Markts.
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60000
50000
40000
30000
20000
10000
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Abbildung 11.9 Absatz von Heizungswärmepumpen in Deutschland
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