Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Ende des Jahres 2007 ging dann in Landau das zweite Geothermiekraftwerk in Deutsch-
land in Betrieb. Es nutzt über zwei Bohrungen 155 Grad Celsius heißes Thermalwasser aus
einer Tiefe von 3000 Metern. Ein ORC-Prozess, der auf eine durchgehende ganzjährige
Stromerzeugung ausgelegt ist, erzeugt damit eine elektrische Leistung von rund 2,5 Mega-
watt.
In Unterhaching folgte kurze Zeit später das nächste Kraftwerk. Aus einer Tiefe von 3350
Metern wird hier 122 Grad Celsius heißes Thermalwasser gefördert. Das geothermische
Heizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von rund 3,6 Megawatt nutzt erstmals einen
Kalina-Prozess. Außerdem speist die Anlage Wärme mit einer thermischen Leistung von
28 Megawatt in ein Fernwärmenetz ein.
Inzwischen sind zahlreiche weitere Projekte entstanden oder in Planung und im Bau. Infor-
mationen dazu liefern die angegebenen Internetadressen.
www.geotis.de
www.geothermie.de
www.geothermie-dialog.de
Geothermisches Informationssystem
Bundesverband Geothermie
Portal Geothermie Dialog
10.2.3 Geothermische HDR-Kraftwerke
Ziel von Bohrungen in Tiefen von bis zu 5000 Metern ist fast immer die geothermische
Stromerzeugung. In diesen Tiefen finden sich auch in geothermisch nicht optimalen Re-
gionen wie Deutschland Temperaturen in der Größenordnung von 200 Grad Celsius. Da-
mit sind bei der Stromerzeugung bereits recht passable Wirkungsgrade erreichbar.
In diesen großen Tiefen lassen sich kaum noch Thermalwasservorkommen erschließen.
Hier finden sich vor allem heiße trockene Gesteine (Hot Dry Rocks, kurz HDR). Um dem
Gestein die Wärme entziehen zu können, sind künstliche Hohlräume notwendig, in denen
sich Wasser erwärmen kann. Um diese Hohlräume zu schaffen, wird Wasser mit einem
hohen Druck in eine Bohrung verpresst. Durch die Hitze dehnt es sich aus, erzeugt neue
Risse und erweitert vorhandene Spalten. So entsteht ein unterirdisches Kluftsystem, das
mehrere Kubikkilometer erschließen kann. Eine Horchbohrung überwacht die Aktivitäten.
Das direkte Anzapfen von Heißwasservorkommen wird auch als hydrothermale Geother-
mie bezeichnet, während die Hot-Dry-Rock-Technologie auch petrothermale Geothermie
heißt.
Für die geothermische Stromerzeugung bringt eine Pumpe dann kaltes Wasser über eine
Injektionsbohrung in die Tiefe. Dort verteilt es sich in den Ritzen und Kluften des kristalli-
nen Gesteins und erwärmt sich dabei auf Temperaturen von 200 Grad Celsius. Über Pro-
duktionsbohrungen gelangt das heiße Wasser wieder an die Oberfläche und gibt dort die
Wärme über einen Wärmetauscher an einen Kraftwerksprozess und ein Fernwärmenetz ab
(Abbildung 10.9) .
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