Environmental Engineering Reference
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Bei Elektrizitätsüberschüssen im Netz geht das Pumpspeicherkraftwerk in den Pumpbe-
trieb über. Die elektrische Maschine arbeitet nun als Motor, der die Pumpturbine antreibt.
Diese pumpt das Wasser wieder vom Unter- ins Oberbecken. Beim Umschalten vom Ge-
nerator- in den Pumpbetrieb können große Druckschwankungen auftreten und im Extrem-
fall sogar die Druckrohre oder Anlagenteile beschädigen. Das so genannte Wasserschloss
reguliert diese Druckänderung.
Pumpspeicherkraftwerke erreichen Wirkungsgrade von 70 bis 80 Prozent. Gut 70 Prozent
der elektrischen Energie, die zum Hochpumpen des Wassers benötigt wird, lässt sich im
Generatorbetrieb zurückgewinnen. Trotz der Verluste sind Pumpspeicherkraftwerke wirt-
schaftlich sehr attraktiv. Bei Elektrizitätsüberschüssen lässt sich Strom meist sehr billig
beziehen. Wird die Elektrizität hingegen knapp, kann das Kraftwerk den Strom zu deutlich
höheren Preisen wieder ins Netz zurückspeisen.
Bereits in den letzten Jahren haben Pumpspeicherkraftwerke an Bedeutung gewonnen. Sie
können dazu beitragen, Schwankungen aus regenerativen Kraftwerken wie Photovoltaik-
oder Windkraftanlagen auszugleichen. Für eine vollständig regenerative Elektrizitätsver-
sorgung ist aber eine erheblich größere Speicherkapazität nötig als Pumpspeicherkraft-
werke in Deutschland liefern könnten.
Abbildung 9.12 Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal. Quelle: Vattenfall Europe
Das größte Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands befindet sich in Thüringen. Die vier
Generatoren des im Jahr 2003 in Betrieb genommenen Kraftwerks Goldisthal (Abbildung
9.12) verfügen insgesamt über eine Leistung von 1060 Megawatt. Das Oberbecken erreicht
ein Stauvolumen von 12 Millionen Kubikmetern. Bei einer mittleren Fallhöhe von 302
Metern kann das Kraftwerk damit 8 Stunden volle Leistung liefern und über diese Zeit den
Strombedarf von 2,7 Millionen Durchschnittshaushalten decken.
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