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In der Meteorologie gibt man auch heute noch die Windgeschwindigkeit v gerne in so ge-
nannten Beaufort-Graden (bft) an. Die zwölfstufige Beaufort-Skala geht auf den britischen
Admiral Sir Francis Beaufort zurück. Er beobachtete das Segelverhalten einer Kriegs-
fregatte bei unterschiedlichen Winden und unterteilte es im Jahr 1806 in verschiedene
Grade. Im Jahr 1838 führte die britische Marine die Beaufort-Skala offiziell ein.
Tabelle 8.1 Die Beaufort-Windskala
bft
v in m/s
Bezeichnung
Auswirkung
0
0 ... 0,2
Windstille
Rauch steigt gerade empor
1
0,3 ... 1,5
leiser Zug
Windrichtung nur am Rauch erkennbar
2
1,6 ... 3,3
leichter Wind
Wind fühlbar, Blätter säuseln
3
3,4 ... 5,4
schwacher Wind
Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4
5,5 ... 7,9
mäßiger Wind
Wind bewegt Zweige und dünne Äste, hebt Staub
5
8,0 ... 10,7
frischer Wind
kleine Bäume beginnen zu schwanken
6
10,8 ... 13,8
starker Wind
starke Äste in Bewegung, Pfeifen an Drahtleitungen
7
13,9 ... 17,1
steifer Wind
Bäume in Bewegung, fühlbare Hemmung beim Gehen
8
17,2 ... 20,7
stürmischer Wind
Wind bricht Zweige von den Bäumen
9
20,8 ... 24,4
Sturm
kleine Schäden an Haus und Dach
10
24,5 ... 28,4
schwerer Sturm
Wind entwurzelt Bäume
11
28,5 ... 32,6
orkanartiger Sturm
schwere Sturmschäden
12
32,7
Orkan
schwere Verwüstungen
Anlagen zur Nutzung der Windkraft müssen mit dem stark schwankenden Windangebot
zurechtkommen. Einerseits müssen sie bereits bei niedrigen Windgeschwindigkeiten das
Leistungsangebot des Windes nutzen, andererseits sollen sie auch bei extremen Windge-
schwindigkeiten keinen Schaden nehmen. Bei hohen Windgeschwindigkeiten nehmen da-
her die meisten Windkraftanlagen eine Sturmstellung ein.
Windgeschwindigkeitsrekorde
Am 12.4.1934 wurde auf dem Mount Washington in den USA bislang die größte
Windböe mit einer Windgeschwindigkeit von 412 Kilometer pro Stunde (114 Meter
pro Sekunde) gemessen. Am gleichen Tag betrug auf dem Mount Washington der größte Zehn-
minutenmittelwert 372 Kilometer pro Stunde. Auf der Zugspitze erfolgte am 12.06.1985 die
Messung Deutschlands höchster Windgeschwindigkeit von 335 Kilometer pro Stunde (93 Meter
pro Sekunde). Noch größere Windgeschwindigkeiten erreichen Tornados. Ein Radar ermittelte
bei den bislang stärksten Tornados Windgeschwindigkeiten von rund 500 Kilometer pro Stunde
(139 Meter pro Sekunde). Pro Quadratmeter erreicht der Wind dann eine Leistung von mehr als
1,6 Megawatt oder über 2000 PS. Den gleichen Effekt würde man erreichen, wenn vier große
Trucks mit 500 PS Leistung bei Vollgas auf eine Fläche von einem einzigen Quadratmeter
prallen - so gesehen ist die extrem zerstörerische Wirkung von Tornados nicht verwunderlich.
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