Environmental Engineering Reference
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zum Frostschutz kann eine fossile Zusatzfeuerung durchaus sinnvoll sein. Für einen wirk-
samen Klimaschutz sollte der fossile Anteil aber nicht mehr als 10 Prozent betragen.
Bei einigen Weltbankprojekten in Entwicklungsländern wird angestrebt, verhältnismäßig
kleine Parabolrinnenkollektorfelder in konventionelle mit Erdgas betriebene Gas- und
Dampfkraftwerke zu integrieren. Systembedingt liegt hierbei der Solaranteil deutlich unter
10 Prozent. Solche so genannten ISCCS (Integrated Solar Combined Cycle System) sind
für einen wirksamen Klimaschutz nicht geeignet.
Im Vergleich zu herkömmlichen photovoltaischen Anlagen ist der Herstellungsenergie-
bedarf für thermische Solarkraftwerke geringer. Bereits in deutlich weniger als einem Jahr
gibt ein solarthermisches Kraftwerk mehr Energie ab als für seine Herstellung gebraucht
wurde.
Im Gegensatz zu kleinen Photovoltaik- oder solarthermischen Anlagen lassen sich solare
Kraftwerke nicht in Gebäude integrieren. Vielmehr sind große Freiflächen nötig, die viele
Hektar umfassen. Sinnvollerweise sollten solare Kraftwerke daher in wenig besiedelten,
wüstenähnlichen Gebieten errichtet werden. Glücklicherweise verfügen die sonnenreichs-
ten Regionen der Erde genau über diese Eigenschaften. Wo fast das ganze Jahr die Sonne
scheint, wächst wenig. Mit Ausnahme von sonnenhungrigen Touristen versuchen sich
Menschen meist in weniger heißen und fruchtbareren Regionen aufzuhalten. Für solarther-
mische Kraftwerke geeignete Gebiete sind daher ausreichend vorhanden und könnten den
Elektrizitätsbedarf der Erde gleich hundertfach decken.
Ein Hauptproblem thermischer Kraftwerke stellt der Kühlwasserbedarf dar. Oft ist Wasser
in sonnenreichen Regionen eine knappe Ressource. Bei den wenigen bislang installierten
Kraftwerken ist es immer gelungen, lokale Wasserreserven für die Kühlung zu finden. Im
größeren Maßstab ist die Frischwasserkühlung in wasserarmen Regionen aber problema-
tisch. Prinzipiell lässt sich ein solarthermisches Kraftwerk auch mit einer Trockenkühlung
realisieren. Hierdurch sinkt jedoch der Wirkungsgrad geringfügig ab und die Kosten stei-
gen leicht an. Langfristig gesehen dürften aber auch solarthermische Kraftwerke mit
Trockenkühlung wirtschaftlich interessant sein, sodass die Kühlwasserproblematik lösbar
ist. Werden solarthermische Kraftwerke in Meeresnähe aufgestellt, kann Meerwasser eine
wirkungsvolle Kühlung gewährleisten. Mit der Abwärme solarthermischer Kraftwerke
lässt sich prinzipiell auch Meerwasser entsalzen. Eine gleichzeitige kohlendioxidfreie Ge-
winnung von elektrischem Strom und Trinkwasser wäre möglich, wurde bislang aber noch
nicht im größeren Maßstab realisiert.
7.6
Solarkraftwerksmärkte
Die größten Kraftwerksmärkte befinden sich dort, wo eine hohe solare Bestrahlung und
günstige Vergütungsbedingungen zusammentreffen. Die Hauptmärkte befinden sich der-
zeit in Spanien, Nordafrika und den USA.
 
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