Environmental Engineering Reference
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integriert und haben damit keinen eigenen Landverbrauch. Die in Solarthermieanlagen
verwendeten Materialien wie Glas, Kupfer oder Kunststoffe sind typische Materialien im
Baubereich und weitgehend unkritisch. Umweltproblematische Stoffe wie PU-Schaum
oder PVC kommen zwar auch bei einigen Solarkollektoranlagen zum Einsatz. Viele Kol-
lektorhersteller verzichten aber bewusst auf diese Materialien.
Die Herstellung solarthermischer Systeme benötigt Energie. Zwischen einem Jahr und drei
Jahren dauert es in Deutschland, bis eine Solarthermieanlage die für ihre Herstellung benö-
tigte Energie wieder abgibt. In Ländern mit mehr Sonnenscheinstunden erfolgt dies bereits
in wenigen Monaten. Viele Anlagenhersteller setzen auch bei der Produktion von thermi-
schen Solaranlagen auf Umweltschutz und regenerative Energien. Ein Beispiel dafür ist die
Nullemissionsfabrik der Firma Solvis in Braunschweig.
Ein Augenmerk sollte auf die Dimensionierung der elektrischen Pumpen in Solarsystemen
gelegt werden. Diese benötigen für den Betrieb elektrische Energie. Dieser Hilfsenergiebe-
darf liegt meist jedoch um Größenordnungen unter der Energieeinsparung durch das Solar-
system. Mit Hilfe von photovoltaischen Anlagen lässt sich auch der elektrische Hilfsener-
giebedarf von Solarthermieanlagen direkt durch die Sonne decken.
In vielen solarthermischen Anlagen sind auch Chemikalien als Frostschutz oder Kältemit-
tel im Einsatz. Typische Frostschutzmittel wie Tyfocor L sind lediglich schwach wasser-
gefährdend. Sie sind damit für die Umwelt weitgehend unkritisch.
Kommt in Absorptions-Kältemaschinen bei der solaren Kühlung Ammoniak zum Einsatz,
sind besondere Schutzmaßnahmen erforderlich. Ammoniak ist giftig und umweltgefähr-
lich. Austretendes Ammoniak lässt sich mit Wasser binden. Lithiumbromid ist ebenfalls
gesundheitsschädlich, aber weniger gefährlich als Ammoniak.
6.7
Solarthermiemärkte
Betrachtet man die weltweiten Märkte für solarthermische Kollektoren, so gibt es ein
Land, das alle anderen in den Schatten stellt: China. Rund 217 Millionen Quadratmeter an
Kollektoren waren im Reich der Mitte im Jahr 2011 installiert. Sie lieferten etwa eine Wär-
meleistung von 152 Gigawatt. Damit umfasst der chinesische Kollektormarkt über
70 Prozent des gesamten Weltmarkts (Abbildung 6.23) .
Eine Hauptursache für den boomenden Solarmarkt in China ist die schlechte Versorgung
mit Strom und Gas in ländlichen Regionen. Etwa die Hälfte der 1,3 Milliarden Chinesen
leben auf dem Land. Hier ist die Solarthermie oft eine der preisgünstigsten, wenn nicht
sogar die einzige Möglichkeit für die Warmwasserbereitstellung. Mit der großen Verbrei-
tung der Solarthermie hat sich China zum Weltmarktführer in Bereich der Kollektorher-
stellung entwickelt. Über 1000 Unternehmen produzieren und vertreiben in China Solar-
kollektoren. Im Jahr 2000 arbeiteten in China bereits rund 150 000 Menschen im Bereich
der Solarthermie [EST03] . Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern setzt China dabei nicht
auf simple Flachkollektoren, sondern auf hocheffiziente Vakuum-Röhrenkollektoren.
 
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