Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
ein Vertreter des Elektrizitätsversorgungsunternehmens dann noch die Anlage in Augen-
schein. Die Vergütung erfolgt automatisch und wird nach dem Zählerstand abgerechnet.
Meistens schließen das Elektrizitätsunternehmen und der Betreiber der Photovoltaikanlage
noch einen Einspeisevertrag ab. Dieser ist aber nicht zwingend vorgeschrieben.
Für die Verrechnung des Photovoltaikstroms ist ein extra Stromzähler nötig. Dieser Zähler
ermittelt die ins Netz eingespeiste Menge an elektrischer Energie, die dann nach den je-
weiligen Tarifen vergütet wird. Da die Vergütung für Solarstrom in Deutschland für Neu-
anlagen inzwischen unter den Strompreisen für Haushalte und kleinere Gewerbebetriebe
liegt, ist es sinnvoll, möglichst viel Solarstrom direkt selbst zu verbrauchen und nur mög-
lichst wenige Überschüsse einzuspeisen.
5.3.3
Mehr solare Unabhängigkeit
Bei einem Eigenverbrauchsanteil von 100 Prozent würde idealerweise der gesamte
Solarstrom selbst verbraucht und gar kein Solarstrom mehr ins Netz eingespeist. In der
Praxis liegt der erreichbare Eigenverbrauchsanteil meist wesentlich niedriger. Er lässt sich
aber gezielt erhöhen, indem große Verbraucher wie beispielsweise die Waschmaschine
mittags zu Zeiten des größten Sonnenangebots betrieben werden. Verschiedene Hersteller
bieten dafür inzwischen auch schon Geräte zur automatischen Verbrauchssteuerung an.
Die Möglichkeiten zur Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils bewegen sich aber auch
durch solche Maßnahmen in recht engen Grenzen.
Eigenverbrauch und Autarkie
Wird der Solarstrom einer Photovoltaikanlage direkt vor Ort selbst verbraucht, heißt
dies Eigenverbrauch. Der Eigenverbrauchsanteil gibt an, wie viel des Solarstroms
selbst verbraucht und nicht ins Netz eingespeist wird. Durch den Eigenverbrauch wird der
Bezug von teurem Netzstrom reduziert. Da die Preise für den Strombezug meist deutlich über
denen für die Netzeinspeisung von Solarstrom liegen, nimmt die Wirtschaftlichkeit einer Photo-
voltaikanlage mit steigendem Eigenverbrauch zu. Sehr hohe Eigenverbrauchsanteile lassen sich
in der Regel aber nur mit sehr kleinen Photovoltaikanlagen oder zusätzlichen Speichern errei-
chen.
Der Autarkiegrad gibt an, welchen Anteil des eigenen Strombedarfs eine Photovoltaikanlage
deckt. Bei einem Autarkiegrad von 100 Prozent wird kein Strom mehr aus dem Netz bezogen
und man ist komplett unabhängig von Energieversorgern und der Entwicklung der Strompreise.
Eine vollständige Autarkie ist in Deutschland aber mit einem vertretbaren Aufwand praktisch
nicht erreichbar. Für hohe Autarkiegrade sind generell große Photovoltaikanlagen und Speicher
nötig, um auch nachts und im Winter einen großen Solaranteil zu ermöglichen. Dadurch pro-
duziert die Solaranlage dann aber tagsüber im Sommer große Überschüsse, die wieder ins Netz
eingespeist werden müssen, wodurch der Eigenverbrauchsanteil abnimmt.
Bei der Planung einer Solaranlage muss also immer ein Kompromiss aus dem Wunsch nach ei-
ner möglich hohen Unabhängigkeit mit einem großen Autarkiegrad und einer guten Wirtschaft-
lichkeit mit einem großen Eigenverbrauchsanteil gesucht werden.
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