Environmental Engineering Reference
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Aufgrund dieser Verflechtungen kommt es immer mehr zu widersprüchlichen Entschei-
dungen, die eine schnelle und sinnvolle Energiewende erschweren und unnötige Mehr-
kosten verursachen. Abbildung 4.24 zeigt eindrucksvoll, dass es bislang keiner Bundes-
regierung in Deutschland gelungen ist, den Anteil fossiler Kraftwerke an der Stromer-
zeugung zu reduzieren. Zwar gab es durch Effizienzsteigerungen bei den fossilen Kraft-
werken in den letzten Jahren auch geringe Kohlendioxideinsparungen. Für einen wirk-
samen Klimaschutz sind aber Reduktionen in ganz anderen Größenordnungen erforderlich.
Dies ließe sich nur durch eine schnelle Reduktion des Anteils fossiler Kraftwerke und den
Ersatz durch regenerative Anlagen erreichen.
Auch die politischen Ziele im Jahr 2013 lassen trotz Bekenntnis zum Klimaschutz keine
wesentlichen Reduktionen des Anteils fossiler Kraftwerke bis zum Jahr 2025 erwarten. Die
damalige schwarz-gelbe Bundesregierung hatte nach der Reaktorkatstrophe von Fuku-
shima einen Kernenergieausstieg bis Ende 2022 beschlossen. Der Anteil erneuerbarer
Energien sollte aber nur auf 35 Prozent bis zum Jahr 2020 gesteigert werden, obwohl für
eine richtige Energiewende ein Anteil von mindestens 50 Prozent nötig gewesen wäre.
Geht man von einem konstanten Strombedarf aus, bedeutet das, dass gleichbleibende Koh-
lendioxidemissionen durch die Regierung bewusst in Kauf genommen werden. Eine Re-
duktion des Strombedarfs wurde auch als Ziel formuliert. Wirksame Maßnahmen dazu gab
es aber nicht, sodass selbst ein konstanter Strombedarf aus heutiger Sicht als optimistisch
angesehen werden muss.
4.6.2
Energiewende in Bürgerhand - eine Revolution steht ins Haus
Politik und Energiekonzerne unterstützen die Energiewende bestenfalls sehr verhalten. Die
treibende Kraft ist die Bevölkerung selbst. Fast die Hälfte der 72 900 Megawatt an Anla-
gen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gehörte im Jahr 2012 Privatpersonen
und Landwirten.
Projektierer
14 %
Landwirte
11 %
Große vier
Energieversorger
5 %
andere
Energieversorger
7 %
Fonds und
Banken
13 %
Privatpersonen
35 %
Gewerbe
14 %
Sonstige
1 %
Abbildung 4.25 Verteilung der Eigentümer an der bundesweit installierten Leistung zur
Stromerzeugung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Daten: AEE/trend research. Stand 2012
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