Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
reiche Vorteile. Für Deutschland zahlt sich diese Rolle bereits jetzt schon aus. Regene-
rative Energietechnologien entwickeln sich zu Exportschlagern für die deutsche Industrie.
Ein Selbstläufer ist das hier skizzierte Klimaschutzszenario dennoch nicht. Gerade die
Profiteure und Anhänger der klassischen Energiewirtschaft versuchen, den Wechsel bei der
Energieversorgung zu verzögern. Kostenargumente sollen dabei belegen, dass ein schneller
Umbau für die deutsche Wirtschaft und die Bevölkerung nicht verkraftbar ist. Die Trans-
formation zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist natürlich mit erheblichen Investi-
tionen verbunden. Langfristig lassen sich durch eine kohlendioxidfreie Energieversorgung
aber erhebliche Kosten einsparen, die für die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels
und stetig steigende Kosten für fossile Energieträger aufzuwenden wären. Durch die
Widerstände vollzieht sich der Wandel derzeit leider noch nicht im nötigen Tempo. Durch
eine leichte Steigerung bei der Umbaugeschwindigkeit ließe sich aber dennoch eine koh-
lendioxidfreie Energieversorgung in Deutschland bereits bis zum Jahr 2040 erreichen, wie
das folgende Klimaschutzszenario belegt.
4.4.1
Runter mit dem Primärenergiebedarf
Die Entwicklung des gesamten Primärenergiebedarfs in Deutschland gibt einen Überblick
über die nötigen Veränderungen. Dieser umfasst ursprüngliche Energieformen wie Kohle,
Erdöl, Erdgas, Uran aber auch regenerative Energien. Auch Wasserstoff wird hier analog
zum Strom aus regenerativen Kraftwerken als Primärenergieträger aufgeführt, obwohl
dieser erst durch regenerativen Strom hergestellt werden muss. Ein Großteil der Ener-
gieträger kommt in der Energiewirtschaft zum Einsatz. Ein Teil findet auch als so ge-
nannter nicht energetischer Verbrauch in anderen Bereichen Verwendung. So enden große
Mengen an Erdöl beispielsweise in der Kunststoffindustrie und werden dort zu Gartenstüh-
len, Kugelschreibern oder Nylonstrümpfen verarbeitet. Ein Großteil dieser Produkte landet
letztendlich auf dem Müll. Über Müllverbrennungsanlagen entsteht dann schließlich
Kohlendioxid, das wiederum zum Treibhauseffekt beiträgt. Für eine nachhaltige Energie-
versorgung müssen auch bei der Rohstoffnutzung starke Veränderungen erreicht werden.
Hierbei können alternative Rohstoffe wie Biokunststoffe oder eine deutlich optimierte
Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten.
Beim energetischen Primärenergieverbrauch hatten im Jahr 1990 fossile Energien und die
Kernenergie zusammen einen Anteil von fast 99 Prozent. Regenerative Energien trugen in
diesem Jahr also nur gut ein Prozent zur Deckung des Energiebedarfs bei. Bis zum Jahr
2012 stieg der Anteil regenerativer Energien bereits auf 12 Prozent an (Abbildung 4.12) .
Bis zu einer hundertprozentigen regenerativen Energieversorgung ist es aber immer noch
ein recht weiter Weg.
Die Kernenergie hatte zwischen den Jahren 1990 und 2010 einen Anteil zwischen 10 und
14 Prozent. Im Jahr 2012 ist dieser bereits auf 8 Prozent gefallen. Durch die Ausstiegs-
beschlüsse sind ein kontinuierliches Sinken des Kernenergieanteils und schließlich ein
Ende der Kernenergienutzung in Deutschland bis zum Jahr 2022 zu erwarten. Ambitioniert
Search WWH ::




Custom Search