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ge Türkei) nach der Weltherrschaft streb-
te und einige venezianische Außenpos-
ten überfiel, versuchte die Heilige Liga,
bestehend aus Venedig, dem Vatikan
und anderen katholischen Verbündete,
die Osmanen zurückzudrängen. Venedig
musste militärisch aufrüsten und beauf-
tragte den genialen Schiffskonstrukteur
Francesco Duodo einen neuen Boots-
typus zu konstruieren: die Galeassen.
Konnten übliche Schiffe nur mit je drei
Kanonen nach vorne und nach hinten
schießen, konnte eine Galeasse mit 30
bis 40 Kanonen gleichzeitig in alle Rich-
tungen feuern. Zudem hatte sie nicht nur
drei Segelmaste, sondern war zusätzlich
mit Rudern ausgestattet, wodurch sie
sehr schnell war. 5000 Schiffsbauer
schufteten Tag und Nacht im Arsenal,
um innerhalb weniger Wochen 106 Ga-
leeren und 6 Galeassen zur Gesamtflot-
te der Heiligen Liga von 211 Schiffen
beizusteuern. Am Morgen des
7.10.1571 sollte über das weitere
Schicksal des christlichen Europas ent-
schieden werden. Vor der Insel Oxia im
Golf von Patras stießen die Parteien auf-
einander. 600 Schiffe mit 200.000
Mann Besatzung lagen sich gegenüber.
Die Galeassen stellten sich als Trumpf
heraus. Allein vier dieser neuen Schiffe
zerstörten 108 Galeeren der Türken, de-
ren Flotte vollkommen vernichtet wurde.
Leider ist das Arsenal nicht öffentlich
zugänglich, da sich ein Marinekomman-
do, Istituto di Studi Militari Marittimi, da-
rin befindet, www.marina.difesa.it. Wäh-
rend der Biennale werden einige Berei-
che mit Kunst bespielt und sind dann
zugänglich. Für das m Marinemuseum,
Abschnitt Museen.
Verbindung: Bootslinie 41 oder 1 Arsenal.
Die Friedhofsinsel San Michele
Bis zur Neuzeit wurden Tote in oder um
die Kirchen begraben. Je näher am Altar,
desto näher sei die Seele bei Gott. Aus
hygienischer Sicht ist die innerstädti-
sche Bestattung jedoch keine sehr an-
sprechende Lösung. Napoleon hat sie
deshalb 1808 verbieten lassen und ge-
gen den Widerstand der Venezianer Mas-
sengräber vorgeschrieben, darunter auf
einer eigenen Insel, der Isola di San Mi-
chele. Heute platzt der Cimiterio aus al-
len Nähten und die Venezianer müssen
sich mit einem Grab auf dem Festland
begnügen.
Öffnungszeiten: Okt - März 7.30 - 16 Uhr.
April - Sep 7.30 - 18 Uhr. Linien 41, 42.
Die Isola di San Michele ist die grüne Oa-
se der Lagune und bis auf die Arbeitsfahr-
zeuge der Gärtner autofrei.
Routen durch die
Lagunenstadt
» Warum die Fremden alle kommen?
Wenn ich selbst mich frage, warum ich
wieder und wieder nach Venedig fahre,
warum mich diese Stadt stets neu in ihren
Bann schlägt, dann muss ich sagen: Es
sind die Spaziergänge durch die Stadt, das
Bummeln durch die Gassen, über die
Brücken, das unbeschwerte Schauen, das
Erlebnis dieser wunderschönen schmalen
Wege, überdeckt von Spitzbögen, die sich
zu einem Campiello oder Campo öffnen,
die versehen sind mit vorgetäuschten Fas-
saden, hinter denen sich nichts als eine
unscheinbare Gasse befindet, nur um
einem Palazzo den richtigen Rahmen zu
geben. « Karl Heinz Ritschel:
Legende Venedig - Portrait einer Stadt
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