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viertel einnimmt. Hier waren alle Zulie-
fererbetriebe integriert: Seiler, Drechs-
ler, Zimmerer, Schmiede, Schreinereien,
Segeltuchbetriebe etc.
Die Entdeckung Amerikas 1492 und
die des Seeweges um die Südspitze Afri-
kas herum nach Asien fünf Jahre später
eröffnete Europa neue Märkte und legte
Venedigs Orienthandel lahm. Trotz dem
Seesieg von Lepanto 1571 verlor La Se-
renissima gegenüber den Türken im Mit-
telmeerraum an Macht. In ihrer Agonie
versank die Republik während der Ba-
rockzeit in einer ständigen Abfolge von
geglückten Kriegszwischenspielen und
großen Festlichkeiten. 1797 konnte Na-
poleon die Lagunenstadt ohne Gegen-
wehr einnehmen. Die freie Republik Ve-
nedig endete als Vasall Österreichs.
1805 wurde Venedig dem Königreich Ita-
lien zugeschlagen, 1815 auf dem Wie-
ner Kongress wieder Österreich … und
kam erst 1866 endgültig zu Italien.
Durch die in Venedig früh einsetzende In-
dustrialisierung blieb die Stadt gleich-
wohl wohlhabend.
ten), die sich auf den Bau ziviler Han-
dels- und Frachtschiffe spezialisiert hat-
ten. Für die Vielzahl von Kriegs- und Han-
delsbooten, die der damalige »global
player« Venedig benötigte, mussten
ganze Landstriche gerodet werden. Eige-
ne Transportschiffe schafften so viel
Holz aus Istrien und Dalmatien herbei
bis dort nur noch eine nackte Felsland-
schaft übrig blieb. Holzlieferanten sind
bis hinauf zu den Dolomiten und sogar
bis ins Kärntner Lesachtal nachweisbar.
Ein eigener Geheimdienst war für die Si-
cherung der Holzversorgung zuständig.
Ein anderes Organisationsproblem
stellte die Wasserversorgung für über
100.000 Menschen dar. Das vom Meer
umgebene Venedig hatte keine Süßwas-
Der Markuslöwe mit dem Evangelium: Ist
das Buch offen, herrschte Frieden
Von besonderer Bedeutung für die Funk-
tionsweise der Stadt bzw. der Wirtschaft
war der Handel mit Holz. Die Anlieferung
von Millionen von Holzstämmen war eine
der größten wirtschaftlichen und logisti-
schen Leistungen des alten Venedigs.
Holz war vor allem als Baumaterial für
die Fundamente der Häuser, Paläste und
Kirchen unverzichtbar. Neben dem priva-
ten Holzverbrauch beim Kochen, ver-
schlangen vor allem die riesigen Glas-
manufakturen mit all ihren permanent
brennenden Glasöfen Unmengen des
Rohstoffs. Dazu der Holzverbrauch des
Arsenals und der Squeri (privaten Werf-
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