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nicht nur die Macht in der Adria, sondern
Einfluss bis nach Byzanz (heutiges Istan-
bul). Mit der Niederlage Genuas 1380
begann die Zeit der Serenissima, der Al-
lerdurchlauchtesten.
Die Führungselite Venedigs bestand
immer aus Kaufleuten. Schon früh ver-
standen sie es, ein politisches System
zu schaffen, das ihren Interessen nütz-
lich war. Eine Republik mit gewählten
Vertretern hat den unschätzbaren Vor-
teil, dass sie im Inneren stabil, weil frei
von Machtkämpfen ist. Dadurch kann
sie die militärischen Truppen im Ausland
einsetzen und muss keine permanente
Streitmacht im eigenen Land zur Vertei-
digung des Monarchen halten.
Bereits im Mittelalter pflegten die Do-
gen eine aktive Wirtschaftspolitik, um
boomende Geschäftszweige in die Stadt
zu locken. Handwerksbetriebe, Manufak-
turen und Werften, in denen Tuche,
Glasperlen, Mosaiksteine, Seile, Wachs-
kerzen, Boote und Schiffe gefertigt wur-
den, gehörten zu den wichtigsten Er-
werbszweigen. Um am lukrativen Tuch-
handel zu verdienen, wurde 1272 mit
einem Dekret all denen, die sich in Ve-
nedig zur Wollverarbeitung niederließen,
freie Logis gewährt. So konnte der Tex-
tilhandel gegen Ende des 15. Jahrhun-
derts der wichtigste Wirtschaftszweig in
Venedig werden. Zum »Konzern« Venedig
gehörten natürlich ausländische Stütz-
punkte. So betrieb man in Kreta Zucker-
rohrplantagen und Fabriken. Der Zucker
wurde in großen Magazinen in Venedig
gelagert und von dort aus in alle Städte
Italiens geliefert.
Herz der Wirtschaftsmacht Venedig
war das Arsenal, eine bereits 1104 ge-
gründete Werft, die ein ganzes Stadt-
LA SERENISSIMA:
BLICK IN DIE
GESCHICHTE
Die Republik Venedig war bis zum Verlust
ihrer Selbstständigkeit 1797 fast ein Jahr-
tausend mitbestimmend in der Weltge-
schichte. Bis zum 5 . Jahrhundert hatten
sich die Bewohner der Küste, illyrische
Veneter, vor den unruhigen Zeiten auf die
Laguneninseln zurückgezogen. Sie bilde-
ten bald eine prosperierende Gemein-
schaft, die sich 697 unter einem Führer,
dem Dogen, zum Venetischen Seebund
zusammenschlossen.
Rund 100 Jahre später wurde Rivus Altus
(Rialto) Regierungssitz. Das damalige
Venedig befand sich zwar im Staatsge-
biet von Byzanz, des übrig gebliebenen
oströmischen Reiches, doch war der po-
litische Einfluss Byzanz' gering. Venedig
baute ungehindert seine See- und Han-
delsmacht auf. Nach mehreren Kriegen
und einem Kreuzzug 1204 hatte Venedig
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