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Zwischen Via Del corso unD caMPo De' Fiori
Ð PiaZZa VeneZia *
[G7]
Die heutige römische Altstadt war
in der Antike das große Exerzier-
feld Roms, wie auch der lateinische
Name Campus Martius (Marsfeld),
das dem Kriegsgott Mars geweihte
Feld, belegt. Agrippa ließ das Gebiet
kurz vor Christi Geburt durch die An-
lage von Bädern und Gärten umge-
stalten. In den Gassen rund um den
Korso wird das römische Leben im-
mer mehr an den Rand gedrängt. Ein
Großteil der Bewohner der Altstadt ist
in den letzten Jahren wegen der ho-
hen Mietpreise in die Außenbezirke
Roms gezogen.
Unter den Päpsten wurde nach de-
ren Rückkehr aus dem französischen
Exil in Avignon (1377) aus dem ge-
samten Gebiet ein kulturelles und
wirtschaftliches Zentrum. Die Via dei
Banchi Nuovi etwa war im 15. Jahr-
hundert die Hochburg der Bankiers,
die größtenteils aus den Städten Sie-
na, Florenz und Genua stammten.
Die Altstadt wurde großzügig ge-
staltet: Die berühmtesten Bildhau-
er Europas (Michelangelo, Braman-
te) errichteten hier ihre Brunnen,
Straßen und Kirchen, das Zeitalter
der Renaissance (Wiedergeburt) war
angebrochen.
Ab dem 17. Jahrhundert kam der
Barock immer mehr in Mode. Der
Begriff stammt aus dem Portugiesi-
schen und bezeichnet dort eine un-
gewöhnlich geformte Perle.
Der neue Stil prägte die Architek-
tur in der römischen Altstadt so sehr,
dass kaum ein Gebäude sich seinem
Einfluss entziehen konnte. Bernini
und Borromini hießen die großen Ar-
chitekten dieser Epoche. Nach den
Worten Berninis ist alles barock, „was
in irgendeiner Weise kompliziert, mü-
ßig, launisch oder exzentrisch ist“.
Dass es sich hier um keinen historisch
gewachsenen Platz handelt, kann
auch der romunkundige Besucher auf
den ersten Blick erkennen. Die Piazza
lädt nicht zum längeren Verweilen ein,
durchflutet von lärmendem Autover-
kehr wirkt sie eher abstoßend.
Ihren Eindruck als Fremdkörper ver-
dankt die Piazza Venezia der italieni-
schen Einigung. Nach dem Jahr 1870
suchten die Gründerväter des König-
reichs nach einem passenden Ort,
um der italienischen Einigungsbewe-
gung, oder vielmehr dem Monarchen
des Risorgimento, Vittorio Emanuele
II., ein würdiges Denkmal zu setzen.
Sie fanden den geografischen Mittel-
punkt Roms am Palazzo Venezia Ñ
und entwarfen ein bombastisches
Monument, den Altar des Vaterlan-
des, das zwischen 1885 und 1911
erbaut wurde: Der Nationalstaat hat-
te Besitz vom Zentrum ergriffen.
Caffè Vittoriano
c105 [G7] caffè Vittoriano. Wer
nach dem Betreten des Vittoriano
gleich nach links geht, gelangt in
das Caffè Vittoriano auf der oberen
Plattform des gewaltigen National-
denkmals (der Beschilderung „caf-
fetteria“ folgen). Hier kann man
im Herzen der Ewigen Stadt kleine
Speisen, Kaffee und Kuchen zu
sich nehmen. Das Café bietet ei-
nen der schönsten Blicke auf Rom.
Vorsicht bei Regen: Die Marmor-
stufen werden dann so glatt, dass
sich hier schon mancher Besucher
ein Bein gebrochen hat.
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