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Seit dem Frühjahr 2008 regiert auf
dem Kapitolshügel, dem Amtssitz des
Oberbürgermeisters, Giovanni Ale-
manno, ein ehemaliger Neofaschist.
Bei seiner Antrittsrede auf dem ehr-
würdigen Kapitol erhoben viele seiner
Anhänger den rechten Arm zum „salu-
to romano“, dem Faschistengruß.
Seit Mai 2008 leitet im Palazzo Chi-
gi, dem Sitz des italienischen Minis-
terpräsidenten, wieder der Medien-
mogul Silvio Berlusconi mit einer Mit-
te-Rechts-Koalition die Regierungs-
geschäfte.
darauf vorbereitet zu sein, wurde
die Stadt, die in einer unglaublichen
Schnelligkeit wuchs, mit Anforderun-
gen konfrontiert, denen sie nicht ge-
wachsen war.
Dieses Dilemma ist noch heute
zu spüren. Erschwerend kommt hin-
zu, dass viele für die Stadt eigentlich
notwendige Veränderungen wegen
der strikten Auflagen der Archäolo-
giebehörden nicht durchgeführt wer-
den können. Seit Jahrzehnten ist ge-
plant, die U-Bahn weiter auszubauen,
aber immer wieder stoßen die Bau-
trupps auf antike Ausgrabungen und
müssen die Arbeiten einstellen. Ein
schlechter öffentlicher Nahverkehr
bedeutet natürlich, dass mehr Men-
schen das Auto benutzen - die Fol-
gen kann man an jedem Werktag ab
17 Uhr an den großen Ausfallstraßen
der Stadt beobachten. Der Smog hat
denn auch schon seine Opfer gefun-
den: Das Kolosseum ist schon stark
angefressen und die berühmte Rei-
terstatue des Kaisers Marc Aurel auf
dem Kapitol musste gar jahrelang
restauriert werden.
leben in Der staDt
Genauso wie vor 2000 Jahren führen
auch heute alle Wege nach Rom. Das
Land ist nach wie vor ein zentralisti-
scher Staat, wenn auch mittlerwei-
le zaghafte Versuche unternommen
werden, den Regionen eine größere
Autonomie zuzugestehen. Die wich-
tigsten nationalen Institutionen befin-
den sich in der italienischen Haupt-
stadt - ein gewaltiger bürokratischer
Apparat, der die Mentalität der Men-
schen, die hier leben, geprägt hat.
Erst seit 130 Jahren ist Rom die
Hauptstadt Italiens. Die intellektu-
ellen und wirtschaftlichen Zentren
befinden sich, damals wie heute,
im Norden des Landes. Rom war si-
cherlich als Hauptstadt am ungeeig-
netsten. Das ehemals anarchisch-ro-
mantische Leben, von dem so viele
Romreisende des 19. Jahrhunderts
schwärmten, wurde zunehmend
durch den Staat umgeformt. Ohne
Blick vom Monte Mario
über die römische Innenstadt
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