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1798 geriet Pius VI. in Gefangen-
schaft und die Franzosen proklamier-
ten die römische Republik.
Im 19. Jahrhundert verließen im-
mer mehr Einwohner Rom. Das Fo-
rum Romanum, einst Mittelpunkt der
Welt, verkam zur Kuhweide.
1870 wurde Rom Hauptstadt Ita-
liens: Der italienische König zog von
Florenz an den Tiber und mit ihm
sein piemontesischer Hofstaat. Der
junge Staat brauchte Beamte: Ein-
wanderer aus ganz Italien strebten
nach Rom, die Bevölkerungszahl ver-
doppelte sich zwischen 1870 und
1890. Die Stadt erwachte allmäh-
lich aus ihrem Dornröschenschlaf.
Indes zog sich der Papst schmol-
lend hinter die Mauern des Vatikan
zurück. Die Macht des Kirchenstaa-
tes war gebrochen, der junge italie-
nische Staat betrachtete das Ober-
haupt der katholischen Kirche als
politischen Gegner.
1940 trat Italien an der Seite
Deutschlands in den 2. Weltkrieg ein.
Die Bombardierungen des römischen
Arbeiterviertels San Lorenzo verschärf-
ten schnell die Antikriegsstimmung in
der Hauptstadt und in Italien.
Im Juli 1943 wurde Mussolini ab-
gesetzt. Rom wurde von deutschen
Truppen besetzt. Bald herrschten
in der Stadt bürgerkriegsähnliche
Zustände:
Im März 1944 starben bei einem
Bombenattentat 32 Angehörige ei-
nes deutschen Polizeiregiments. Die
deutschen Besatzer erschossen dar-
aufhin 335 Italiener in den Steinbrü-
chen der Fosse Ardeatine Ê .
Im Juni 1944 wurde die Stadt nach
dem Abzug der deutschen Truppen
kampflos von der amerikanischen
Fünften Armee befreit.
nachkrieGsZeit bis heute
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Rom
30 Jahre lang von den Christdemo-
kraten (Democrazia Cristiana, DC) re-
giert. Die Tageszeitung Il Messagge-
ro kommentierte im Jahre 1972: „Die
Herrschaft der DC in Rom hat ein
Monstrum gezeugt, eine Stadt ohne
Infrastruktur, eine Megalopolis ohne
Knochen.“
1976 konnten die Kommunisten
zum ersten Mal das Kapitol erobern.
Aber auch die neuen Herren auf dem
Kapitol konnten keine wirklichen Ver-
änderungen in der Stadt durchset-
zen. Zumindest eine Idee ist übrig
geblieben, der „estate romana“, der
römische Sommer, ein kommunisti-
sches Projekt aus den 1970er-Jah-
ren: In den Sommermonaten finden
noch heute unzählige Veranstaltun-
gen statt, die es den Zuhausegeblie-
benen leichter machen sollen, in der
Stadt zu verweilen.
FaschisMus
Am 29. Oktober 1922 ernannte Kö-
nig Viktor Emanuel III. Benito Mus-
solini zum Ministerpräsidenten. Die
Machtübernahme veränderte die
Stadt gewaltig. Rom sollte Hauptstadt
des wieder erstandenen Römischen
Reichs werden. Aufmärsche prägten
das tägliche Leben und die politische
Verfolgung Andersdenkender war an
der Tagesordnung.
1929 gelang es Mussolini mit dem
Abschluss der Lateranverträge, den
seit der Gründung Italiens schwe-
lenden Konflikt zwischen Kirche und
Staat zu beenden. Der Vatikan be-
schränkte sich geografisch auf das
Gebiet innerhalb der mittelalterlichen
Leonischen Mauer, dafür garantierte
der Staat den Bestand der Katholi-
schen Kirche in Italien.
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