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Überresten des antiken Rom machte
die Spitzhacke der päpstlichen Bau-
herren nicht halt. Die Steine für die Ti-
berbrücke Ponte Sisto etwa stammen
aus dem Kolosseum Ì .
Rom sollte eine „Wiedergeburt“ (Re-
naissance) erleben und ein Gegenge-
wicht zur Reformation bilden, die im
Europa des 16. Jahrhunderts immer
mehr Menschen in ihren Bann zog.
Die Macht des Katholizismus fand ih-
ren Ausdruck in sternförmig angeleg-
ten Straßen und bombastischen Plät-
zen, wie z. B. der Via del Corso Ò zwi-
schen Piazza del Popolo und Piazza
Venezia. Die berühmtesten Werke
aus dieser Phase der künstlerischen
Massenproduktion in Rom sind heu-
te in der Villa Borghese Û zu bewun-
dern, sicherlich eines der schönsten
Museen in Rom.
Was der Tourist heute als das Rom
der Päpste besichtigt, ist also in re-
lativ kurzer Zeit entstanden. Michel-
angelo bebaute das Kapitol É im
Das Viertel der Moderne
Unser persönlicher Tipp für Freunde der
klassischen Moderne: Im Südosten Roms
entstand ab 1938 ein riesiges Stadtviertel
„im Stil der neuen Zeit“: EUR, eine durch-
aus sehenswerte Verbindung von Elemen-
ten der Moderne, des Bauhaus und des
typisch italienischen „Razionalismo“,
gemischt mit einem Hang zum Bombasti-
schen. Das Stadtviertel war ursprünglich für
die geplante Weltausstellung (Esposizione
Universale di Roma, EUR) 1942 angelegt
worden, die aber wegen des 2. Weltkriegs
nie stattfand. Nach dem 2. Weltkrieg war
EUR eine Geisterstadt, ein „modernes
Pompeji“, wie es der Schriftsteller Guido
Piovene seinerzeit ausdrückte. In den spä-
ten 1950er-Jahren wurde die faschistische
Musterstadt renoviert und ist heute eines
der beliebtesten und teuersten Wohnviertel
in Rom. Das Stadtviertel ist ab Hauptbahn-
hof mit der Metrolinie B zu erreichen (Halte-
stelle EUR Fermi).
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