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Walfang
Die Tradition des Walfangs reicht in Norwegen und dem restlichen Europa bis in die Zeit
des frühen Mittelalters zurück. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Jagd auf die Meeres-
säuger zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert. Ganze Flotten liefen damals aus, um von
Segel- oder Ruderbooten aus den Tieren den Garaus zu machen. In der Folge, beschleu-
nigt durch Erfindung und Einsatz der kanonenbetriebenen Harpune auf großen Dampf-
schiffen, kam es zu einer raschen Dezimierung der Walpopulationen. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts waren so etliche Arten, etwa Grönlandwale und Nordkaper, schon akut
vom Aussterben bedroht. Daraufhin kam es schon in den 1930er Jahren zu einer ersten
Reduzierung der Fangquoten. Seit 1968 gibt es erste Fangverbote, seit 1986 ist der ge-
werbsmäßige Walfang nicht mehr zugelassen, woran sich bis 1993 auch Norwegen hielt.
Seitdem wurden jedoch hier wieder jährliche Fangquoten von 200 bis 400 Zwergwalen
zugelassen. Ein Sturm der Entrüstung ging um die Welt. Schnell wurden die Norweger
zum Sündenbock und zu den „Schlächtern im Hohen Norden“ erklärt. In Norwegen
selbst reagierte die große Mehrheit der Bevölkerung auf diese Kritik mit Unverständnis.
Man verwies auf die Tradition und darauf, das der Walfang etwas so Normales sei wie
Schaf- oder Rinderzucht. Auch wolle man eine zunehmende Abwanderung aus Gegen-
den wie den Lofoten, wo Walfang seit jeher betrieben wird, vermeiden und wies Erhe-
bungen vor, die den Zwergwalbestand auf 80.000 Tiere schätzten, somit also als nicht ge-
fährdet. Die Gegner dieser Logik meinen, dass der Walfang eh nur ein Zubrot für die Be-
völkerung sei, im ganzen Land nur rund 300 Menschen von der Jagd auf die Tiere leben
und die verwertbaren Produkte heute wirtschaftlich völlig überflüssig seien. Außerdem
hat man Angst, dass, gerät erst einmal ein Teil des schwer erkämpften „Wal-Friedens“ ins
Wanken, später vielleicht das gesamte Gefüge zusammenbrechen könnte.
Als Tourist
sollte man auf alle Fälle an
Fotosafaris
teilnehmen, um so die alternative, völ-
lig harmlose und zugleich unvergesslich eindrucksvolle Jagd mit der Kamera zu unterstüt-
zen. Touren starten ab Nyksund, Stø und Andenes auf den Vesterålen.