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Der Streit
um das richtige Norwegisch
Als Norwegen 1814 von Dänemark an Schweden fiel und sich so, nach der Festlegung
einer eigenen Verfassung, ein neues nationales Selbstbewußtsein aufbaute, stand die
Frage an, ob das einst vom alten Hausherren aufgezwungene Dänisch weiterhin Amts-
sprache bleiben sollte. Das Bürgertum schien damit wenig Probleme zu haben. Die
ländliche Bevölkerung jedoch konnte und wollte dem nicht zustimmen, unterhielt sie
sich doch in seit Jahrhunderten gewachsenen Dialekten. Diese sah nun der Sprachfor-
scher Ivar Aasen (1813-1896) als das urnorwegische Sprachsubstrat an, zog los, Wörter
zu sammeln, Redewendungen aufzuklauben und das „landsmål“, die Landessprache, zu
kreieren. Das Ergebnis war eine Schriftsprache, die wesentlich besser die Mundarten
des Landes wiederzugeben vermochte und diese somit stützen und erhalten sollte. In
der Hauptstadt hingegen, wo man mittlerweile auch einsah, dass es zu einer Strukturre-
form kommen musste, wollte man vielmehr das Dänische „vernorwegisieren“, und so
entstand unter Leitung von Knud Knudsen das „riksmål“ (Reichssprache).
Offiziell wurden beide Schriftsprachen 1885 anerkannt und im Zuge mehrerer Recht-
schreibreformen von Riksmål in Bokmål (Buchsprache) und von Landsmål in Nynorsk
(Neunorwegisch) umbenannt. Der von Ivar Aasen entworfenen Variante des Norwe-
gisch geben nur etwa 15 % der Bevölkerung den Vorzug. Per Gesetz müssen jedoch
25 % aller Formulare, Beiträge und Sendungen in Neunorwegisch abgefasst bzw. in ei-
nem regionalen Dialekt ausgestrahlt werden. In einigen Schulen ist das Nynorsk die
Schriftsprache des Unterrichts, so sich mindestens 10 Schüler zusammenfinden. Lernen
und anwenden können muss diese Variante des Norwegischen allerdings jeder.
Alles in allem sind sich Nynorsk und Bokmål recht ähnlich, wobei Ausnahmen die
Regel bestätigen. So heißt: „Wann kommst du?“ auf Bokmål Når kommer du? , auf Ny-
norsk jedoch Kva tid kjem du? Am schnellsten begegnet der Tourist dem Neunorwegi-
schen bei einem Blick auf die Briefmarken des Landes, wo, oft zur allgemeinen Überra-
schung, nicht das vertraute Norge, sondern Noreg steht. Auch heißt es z.B. auf Nynorsk
nicht kirke (Kirche), sondern kyrkje und nicht sykehus (Krankenhaus), sondern sjukehus.
Nun liegt sicher die Vermutung nahe, dass man sich mit etwas Willen als Einheimi-
scher dennoch gut mit seinen Landsleuten verständigen kann. Doch leider kommen ei-
ne unüberschaubare Zahl von Dialekten hinzu. Fast jedes Dorf, jedes Tal, hegt und
pflegt seine Mundart wie einen prunkvollen Schatz. Und wenn man ganz genau lauscht,
so wird man vielleicht zumindest die folgenden Dialekte unterscheiden können: Ber-
gensk, das in Bergen gesprochene Norwegisch, mit einer recht harten, fast deutschen
Betonung; Vestlansk, in den Fjordregionen gesprochen, mit einem etwas kratzigem
Klang; Trøndersk, der Region um Trondheim, meist etwas quietschig und schnell ge-
sprochen; Norlansk, der Gegend Bodø und Lofoten, kommt etwas umnebelt daher und
ist ein Wunderwerk an Idiomen; sowie der Osloer Dialekt, mit seiner hauptstädtisch kor-
rekten und doch etwas bierseelig-dänischen Aussprache.
Münztelefone werden mit 1-, 5- oder
10-NOK-Münzen bedient. Die meisten
Telefone akzeptieren neben Münzen
aber auch Kreditkarten. Ein Gespräch
nach Mitteleuropa dauert für 40 NOK
etwa 11 Min., für 90 NOK 28 Min. und
für 140 NOK 50 Min. (auf Campingplät-
zen kann es teurer sein!). Wer die Mög-
lichkeit hat, einen privaten Festnetzan-
schluss zu nutzen, sollte das tun. Hier
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