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Die Samen
Vermutlich reicht die Siedlungsgeschichte der Samen zurück bis in die Bronzezeit. Das
raue Klima im Norden Europas machte dabei einen festen Zusammenhalt der Familien-
verbände,
Siida
genannt, notwendig. Diese
zogen nomadisierend den Rentierherden
nach,
im Sommer gen Norden, wo die Sonne die Nahrungsgrundlage der Tiere, die
Flechten, weniger ausdörrte, im Winter wieder in Richtung Süden. Übernachtet wurde in
einer Gamme, einem Lávvu oder einem Goathi. Die
Gamme
ist eine mit Torf gedeckte
Hütte, die aus gebogenen Stäben errichtet wurde.
Lávvu
und
Goathi
sind hingegen
transportierbare Zelte mit Zeltstangen aus Birkenstämmen.
Das Leben der Samen geschah im Einklang mit der sie umgebenden Natur, welche
durch
Götter
beseelt war. Der
Noaidi,
der Schamane, konnte in Trance in die Welt der
Geister eintreten und als Mittler dienen. Angebetet wurden so genannte
Seiden,
beson-
ders herausragende landschaftliche Charakteristika wie Seen, Felsen oder Berge. An dort
befindlichen Opferplätzen wurden Gaben in Form von Essbarem dargeboten, z.B. um
Glück in der Jagd zu haben.
Das
heutige Leben
der Samen unterscheidet sich kaum noch von dem anderer Eu-
ropäer. Man hat den christlichen Glauben angenommen, ist zumeist sesshaft geworden
und entsagt genauso wenig dem Fernseher wie dem Alkohol. Allerdings wird versucht,
die Traditionen am Leben zu erhalten. Die Herstellung von Holzarbeiten und Messern
mit Griffen aus Rentierhorn sowie das Tragen der bunten Trachten erfüllt dabei sowohl ei-
nen touristischen als auch einen identitätsschaffenden Zweck.
Öffnungszeiten: 26.6.-5.8. 9-21 Uhr,
ansonsten 9-18 Uhr; 24.12.-3.1. ge-
schlossen. Eintritt gratis! Infos und Be-
stellungen auch über: www.juhls.no,
Anfahrt: An der Esso-Tankstelle abbie-
gen und dann nach links.
Außerdem lohnen einen Besuch die
auf einer Anhöhe stehende, 1958 er-
baute
Kirche
(1.6.-15.8., 9-21 Uhr)
und das
Museum Kautokeino Bygde-
tun.
Die Ausstellung umfasst kulturge-
schichtliche Sammlungen, Gerätschaf-
ten, Trachten und samische Erdhütten
(15.6.-15.8. 9-19 Uhr, So. ab 12 Uhr,
ansonsten: Mo.-Fr. 9-15 Uhr).
2007 verfilmte
Nils Gaup
im Ort die
sogenannte
Kautokeino-Rebellion.
Der Film handelt von einem Aufstand
gegen Kirche und Staat, in dem man
sich in erster Linie gegen das
Alkohol-
verbot
zur Wehr setzte. 35 aufgebrach-
te Samen übten Lynchjustiz am lokalen
Sheriff und einem Kaufmann. Die bei-
den Rädelsführer des Aufstandes wur-
den im Oktober 1854 schließlich zum
Tode verurteilt und durch Enthauptung
hingerichtet. Besonders interessant ist
die Auflehnung gegen die Obrigkeit
hinsichtlich der Tatsache, dass es bis da-
hin keinerlei blutige Auseinanderset-
zungen zwischen den Samen und dem
Staat gab. In der Folgezeit kam es zu
einer verstärkten
Assimilierung der
Volksgruppe
in Norwegen.
Touristeninformation
i
Turistinformasjon,
9520 Kautokeino, Tel.
78486500, www.kautokeino.nu.