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thailändischen Königs, in der ökumeni-
schen Kapelle kann geheiratet werden,
ein Restaurant sowie drei verschiedene
Bars laden zum Verweilen ein und als
krönender Abschluss lockt für 125
NOK noch die Mitgliedschaft im Royal
North Cape Club.
Dies alles bietet sich dem weitgereis-
ten Besucher an einer Stelle, die, genau
genommen, gar nicht der nördlichste
Festlandspunkt Europas ist, denn ei-
nerseits liegt die unweit entfernte un-
scheinbare Klippe Knivskjellodden
noch 1' 27'' weiter nördlich und ande-
rerseits befindet sich diese, wie auch
das Nordkap selbst, auf einer Insel und
nicht auf dem Festland. Und so müsste
der alljährliche Massenandrang an Tou-
risten eigentlich zum Nordkinn bei Kjøl-
lefjord führen. Da jedoch im Jahre 1553
der englische Kapitän Richard Chancell-
or nicht dort, sondern hier vor dem Pla-
teau auf dem Eiland Magerøya strande-
te und es kurzerhand „North Cape“
nannte, machte fortan das Kap auf der
Insel das Rennen.
Diverse Denkmäler erinnern heute
an prominenten Besuch, wie jenen von
Louis Phillippe von Orleans im Jahre
1795, der sich im Exil befand und hier
droben Schutz vor Anschlägen suchte.
Auch schaute rund 80 Jahre später der
schwedisch-norwegische König vorbei
und lobte das Kap als „letzten Stein in
einem silberglänzenden Diadem, wel-
ches das Haupt Skandinaviens krönt“.
Doch nicht nur blaublütige Besucher
hinterließen ihre Spuren. So stiftete der
italienische Botaniker Tina Zuccoli die
Statue „Maria mit dem Jesuskind“, die
sicher mit ein Grund ist für die Scharen
an italienischen Touristen. Ein norwegi-
scher Kinderbuchautor gab hingegen
den Anstoß für das Monument „Kinder
der Erde“.
Um zum Kap und zur Nordkaphalle
zu gelangen, sind sagenhafte 215 NOK
(Familien 505 NOK) Gebühren zu zah-
len. Wer auf den Film verzichtet, spart
50 NOK. Studenten sind mit 140 NOK
dabei. Hinzu kommen mindestens 140
NOK pro Richtung für den Nordkap-
tunnel und Parkgebühren. Insgesamt
wird so der Besuch ganz schön teuer.
Wer aber das (Gemeinschafts-)Gefühl
haben möchte, einmal am Ende Euro-
pas gestanden zu haben, für den lohnt
sich die Investition durchaus, für Freun-
de einsamer Landschaften natürlich
eher weniger (geöffnet: Mitte Mai-
Aug. 11-1 Uhr, Anf. Mai und Sept./Okt.
11-15 Uhr).
Der größte Ort auf der Insel Ma-
gerøya ist Honningsvåg (zu Deutsch:
„Honigbucht“). Clevere Werbestrate-
gen im Gemeinderat verliehen 1996
der Siedlung den Stadtstatus. Da je-
doch nur 3000 Einwohner diesen Au-
ßenposten Europas besiedeln, wurde
das Ansinnen von staatlicher Seite
zurückgewiesen. Die Architektur Hon-
ningvågs ist geprägt von der Schlicht-
heit der Wiederaufbauzeit der 1950er
Jahre, wobei das älteste Gebäude, die
Kirche, noch von 1884 stammt und von
8 bis 22 Uhr ihre Pforten für Besucher
geöffnet hält.
Lohnend ist auch ein Gang durch das
Nordkapmuseum. Erläutert wird die
Geschichte des Nordkaptourismus und
das Leben im Hohen Norden vor
10.000 Jahren. Laut Werbeprospekt
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