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søværinger, kamen zunehmend in Kon-
takt mit Idealen und Lebensgewohnhei-
ten aus großen europäischen Städten
wie zum Beispiel Paris. Französische
Worte wie Trottoir (Fußweg) bereicher-
ten die Sprache, man kleidete sich mit
feinstem Zwirn und ein reichhaltiges
kulturelles Leben ließ Ausländer ob
dieser Stadt nicht schlecht staunen. Ein
Reisebericht aus dem Jahr 1827 schil-
dert die Situation folgendermaßen:
„Wenn man an den schmucken Häu-
sern vorbeigeht, die großen und wohl
bestückten Packhäuser sieht und den
Hafen voller Schiffe, auf deren Masten
Flaggen der unterschiedlichsten Natio-
nen wehen, man die charakteristischen
Gesänge der vor- und zurückrudernden
Russen hört, das Leben in den Straßen
sieht, den Klang der Hämmer von emsi-
gen Schmieden hört, wohlgekleidete
Damen und Herren spazierengehen
sieht, da kann man kaum glauben, dass
man sich nur unweit des 70. Breitengra-
des befindet und dass man in einem
Ort ist, der erst 1794 als Handelsstadt
entstand.“ Vermag es nun noch ver-
wundern, dass um 1900 ein deutscher
Tourist den Begriff vom „Paris des Nor-
dens“ prägte?
Doch nicht nur Handel und kulturel-
ler Austausch mit südlicheren europäi-
schen Regionen und Russland waren
kennzeichnend für Tromsø. Es waren
auch die vielen Polarexpeditionen un-
ter Leitung von Herren wie Amundsen
und Nansen, die den Ort beeinflussten
und von denen heute in einigen Mu-
seen der Stadt berichtet wird.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Tromsø
als beinahe einzige Siedlung im Norden
nicht zerstört - nach der Besetzung
Oslos durch deutsche Truppen war
Tromsø sogar drei Wochen lang norwe-
gische Hauptstadt. Von den Gefechten
blieb man trotz allem nicht verschont,
u.a. führte der Beschuss des deutschen
Schlachtschiffes Tirpitz am 12.11.1944
in der Nähe der Insel Håkøya zu dessen
Untergang. Das Wrack konnte in den
50er Jahren geborgen werden. Weitere
Informationen erhält man im Verteidi-
gungsmuseum der Stadt (Forsvarsmu-
seum, Mi.-So. 12-17 Uhr, 40 NOK).
Da nach dem Krieg viele nordnorwe-
gische Städte wieder aufgebaut werden
mussten, wurden dort alle Gelder inves-
tiert und das eigentlich gut erhaltene
Tromsø verfiel zusehens. Erst ab den
1960er Jahren wurde der Ort zuneh-
mend zum Wachstumszentrum des
Nordens. Die Stadt profitierte dabei ei-
nerseits von der Abwanderung aus den
ländlichen Regionen, andererseits von
den guten Verkehrsanbindungen und
dem Zusammenspiel von Wirtschaft
und Wissenschaft. Tromsø beheimatet
seit 1972 die nördlichste Universität
der Welt. Die zahlreichen Studenten
und die dazugehörigen Kneipen (mehr
als 50 Gasthäuser bieten wohl für jeden
Geschmack etwas) lassen das einstige
„Paris des Nordens“ noch heute leben-
dig erscheinen.
Sehenswertes im Zentrum 3
Das Zentrum erschließt sich am besten
auf einem Rundgang, welcher am
Markt Stortorget vor dem neu errich-
teten Rathaus der Stadt beginnt. Schräg
gegenüber des modernen Glas-/Beton-
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