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Hanse-Bund, im 12. Jh. gegründet und
zunächst mit der Aufgabe versehen,
Kaufleute und ihre Handelswege vor
Seeräubern und allerlei anderen dun-
klen Gesellen zu schützen. Nach und
nach entwickelte sich dann aus der
einstigen Schutzgemeinschaft eine do-
minante Handelsvereinigung. Sitz des
Kaufmannsbundes wurde ab Mitte des
14. Jh. Lübeck. Sein Einfluss war mäch-
tig und übertraf teilweise sogar die Be-
fugnisse von Königen. Monopolistisch
wurde mit land- und forstwirtschaftli-
chen Produkten gehandelt. Das Kontor
in Bergen spezialisierte sich auf den Ex-
port von Stockfisch und den Import von
Bier und Salz aus Norddeutschland.
Selbst als die letzte Hanseniederlas-
sung im Jahr 1764 geschlossen wurde,
blieb Bergen mit seinen Standbeinen
Fischfang und -export eine bedeutende
Stadt im Nordseehandel, ganz im Ge-
gensatz zum Rest des Landes, der stär-
ker den dänischen Machthabern unter-
worfen war und sich nur kümmerlich
entwickelte. Bergen hatte zu diesen
Zeiten mit dem hinter hohen Gebirgen
liegenden Restnorwegen weniger Kon-
takt als z.B. zu England, das schifffahrts-
technisch ja praktisch um die Ecke lag.
Diesen Umständen verdankt sich wohl
auch der flotte, noch heute gern
schmunzelnd zitierte Wahlspruch der
Einwohner: „Ich komme nicht aus Nor-
wegen, ich komme aus Bergen“.
Im 19. Jahrhundert erfolgte eine ra-
sche Industrialisierung der Stadt, und
es kam zu einem explosionsartigen An-
stieg der Einwohnerzahl (wie fast
überall in Europa). Außerdem bescher-
te die Küstenlage dem Ort die Hurtig-
ruten, welche als Postschiffroute für
Nordnorwegen gegründet wurde und
bis auf den heutigen Tag hier im Hafen
beginnt. Auch wurde mit der Eröffnung
der Bergen-Bahn im Jahr 1909 endlich
eine Gleisverbindung zum Hinterland
geschaffen. Da sah so mancher Bergen-
ser erstmals, wie weitläufig Binnennor-
wegen doch eigentlich ist.
Der 2. Weltkrieg begann für die
Stadt mit dem Einfall der deutschen
Flotte am 9. April 1940. Zum Glück hin-
terließ er bis auf die Explosion eines
Munitionsschiffes anno 1944, bei dem
allerdings die alte königliche Håkon-
Halle (ein wichtiges nationales Monu-
ment!) zum Teil zerstört wurde, kaum
Spuren. Ganz im Gegensatz zu weiter
nördlich an der Küste gelegenen Orten.
In der Nachkriegszeit konnte sich
Bergen als Kulturmetropole Norwe-
gens etablieren. Nicht umsonst behei-
matet man das älteste, schon 1850 ge-
gründete Theater Norwegens. Ihren
Reichtum bezieht die Stadt nach wie
vor aus dem Meer. Fischfang und Öl bil-
den die Grundlagen, wenngleich man
Stavanger den Rang als „Dallas Skandi-
naviens“ nicht ablaufen konnte. Auch
spielen die zweitgrößte Universität des
Landes und der Tourismus eine große
Rolle im Wirtschaftsleben Bergens.
3
Sehenswertes
Am Ende des Hafenbeckens Vågen
liegt der Torget, der natürliche Mittel-
punkt der Stadt. Auf ihm findet wo-
chentags von 7 bis 16 Uhr (Sa. bis 15
Uhr) der weit über die Grenzen der
Stadt hinaus bekannte und vor allem
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