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schichtiger wurden. Man wendete sich
von alten Ideologien und rigiden Denk-
mustern ab und verfasste eher „leben-
dige“ und „leichtere“ Geschichten über
das Leben und die Liebe, Gott und die
Welt. Politik trat in den Hintergrund.
Verbunden mit dieser Umkehr ist ein
beachtlicher internationaler Erfolg der
Autoren. Allen voran ist
Jostein Gaar-
der
zu nennen, der mit seinem 1994 er-
schienenen philosophischen Roman
„Sofies Welt“ einen Welterfolg feierte
(1999 verfilmt). Auch Schriftsteller wie
Lars Saabye Christensen
(„Der Alleinun-
terhalter“) und
Erik Fosnes Hansen
(„Choral am Ende der Reise“, „Momen-
te der Geborgenheit“) erfreuen sich in
Deutschland wachsender Beliebtheit.
Nennenswerte Newcomer der letzten
Zeit sind auch
Per Petterson
(„Pferde
stehlen“) und der in Norwegen sehr po-
puläre
Erlend Loe.
Von ihm erschien in
deutscher Übersetzung „Die Tage müs-
sen anders werden, die Nächte auch“,
ein unterhaltsames Buch über die Sinn-
suche Jugendlicher Mitte 20. Gleichfalls
amüsant, wenngleich oft verwirrend
wüst, beschreibt der heute in Hamburg
lebende
Ingvar Ambjørnsen
die Proble-
me der Aussteiger und Querköpfe Nor-
wegens. Am bekanntesten sind der her-
be Generationenroman „Weiße Nig-
ger“ und die fast schon zur Kultliteratur
aufgestiegenen „Elling“ Bücher. Das
moderne Norwegen und seine gesell-
schaftlichen Probleme schildern auch
die Romane und Krimis von
Jo Nesbø
(„Der Fledermausmann“, „Schnee-
mann“),
Anne Holt
(„Der norwegische
Gast“),
Karin Fossum
(„Wer anders
liebt“) und
Gunnar Staalesen,
der sei-
nen Privatdetektiv Varg Veum in
Büchern wie „Gefallene Engel“ und
„Das Haus mit der grünen Tür“ das mo-
derne Bergen erkunden lässt und so
ein unverkennbares Portrait seiner Stadt
kreiert. Wie dieser Autor schon länger
auf dem deutschen Markt vertreten
sind
Edvard Hoem
(„Fährfahrten der
Liebe“) sowie
Herbjørg Wassmo,
die für
ihre Tora-Trilogie den Literaturpreis des
Nordischen Rates bekam.
Norwegische Poesie, wie die von
Paal-Helge Haugen, Stein Mehren,
des
1994 verstorbenen
Rolf Jacobsen
und
der samischen Lyrikerin
Rauni Magga
Lukkari,
findet bisher fast nie den Weg
in deutsche Bücherregale. Übersetzt
hingegen wurden die Kinder- und Ju-
gendromane von
Ellenor Raffaelsen
und
Unni Lindell.
Malerei und Bildende Kunst
Zweifellos bedeutendster norwegischer
Maler ist
Edvard Munch
(1863-1944).
Er gilt als Wegbereiter des Expressionis-
mus und damit als einer der epochalen
Künstler schlechthin (vgl. Exkurstext).
Für die Zeit vor Munch sind als wich-
tige Landschaftsmaler und Romantiker
der von
Caspar David Friedrich
stark be-
einflusste
Johan Christian Claussen
Dahl
(1788-1857) sowie
Hans Gude
(1825-1903) und
Adolph Tidemand
(1814-1876) zu nennen, deren gemein-
sames Bild „Brautfahrt in Hardanger“
fast ein nationales Symbol ist, so oft
wird es abgebildet (im Original zu se-
hen in der Nationalgalerie). Stimmungs-
voll sind die Werke von
Harriet Backer
(1845-1932), märchenhaft und mys-