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ken Einfluss auf die Bewohner hat. Dies
trifft vor allem auf die ländlichen Gebie-
te der Fylke Aust/Vest-Agder und Sogn
og Fjordane zu, wobei letztere Provinz
das christliche Verhältnis von Mensch
und Natur mit der Bezeichnung „Ge-
meinde und die Fjorde“ schon im Na-
men trägt. Charakteristisch für diese
Gebiete ist, dass die Alkohol-Verkaufs-
stellen des „Vinmonopolet“ seltener an-
zutreffen sind als im eher weltlichen
Ostnorwegen; die Christliche Volkspar-
tei erzielt speziell in einigen Gemein-
den Vest-Agders ihre besten Ergebnis-
se. Cafés und Restaurants mit Alkohol-
ausschank bekommen schwerer eine
Konzession. So durfte z.B. in Kragerø
ein Gartencafé nicht eröffnen, da es ge-
genüber der Kirche lag …
lem im 19. Jahrhundert abgerissen. Von
Denkmalschutz sprach zu dieser Zeit
noch niemand, man benötigte infolge
des Bevölkerungszuwaches schlicht
größere Gotteshäuser. Was lag da
näher, als vom alten, düsteren, fenster-
losen Bau das Holz zu verwenden …
Von den heute noch erhaltenen Stab-
kirchen haben nur sechs ihre ursprüng-
liche Form oder konnten in diese
zurückversetzt werden. Häufig wurden
Fenster eingebaut, man erweiterte die
Gebäude zu einer Kreuzkirche und be-
stuhlte den Innenraum, denn wer
mochte schon gerne in einer stockfins-
teren Kirche stehend dem Pfarrer lau-
schen. Viele Gebäude wurden Ende
des 19. Jahrhunderts in Freilichtmuseen
umgesetzt, etwa in Oslo, Bergen,
Trondheim und Lillehammer, und konn-
ten so vor dem Verfall bewahrt werden.
Eine Kirche erstand der preußische Kö-
nig Friedrich Wilhelm IV. und ließ sie in
das heute polnische Riesengebirge ver-
frachten, wo sie immer noch steht.
In seiner ursprünglichen Gestalt be-
steht der Stabkirchbau aus steil über-
einander getürmten Giebeldächern.
Unten bilden sie Pultdächer, die den
Söller, einen laubenähnlichen Umgang
überdecken. An den Enden der Giebel
thronen meist Drachenköpfe. Sie die-
nen der Abwehr von Dämonen und
sind Ausdruck für den Wankelmut der
Erbauer, konnten sie sich doch noch im-
mer nicht so recht zwischen altem Göt-
terglauben und Christentum entschei-
den. So stellt auch die prachtvolle Pflan-
zen- und Tierornamentik der Portale
vereinzelt heidnische Motive dar, und
den Abschluss der Eingangssäulen bil-
Kunst und Kultur
Architektur
Norwegens Beitrag zur Welt der Archi-
tektur ist zweifellos die Stabkirche. Die
älteste von ihnen (in Urnes) steht sogar
unter dem Schutz der UNESCO. Erbaut
wurde sie in der Zeit von 1130-1150,
also 100 Jahre, nachdem sich das Chris-
tentum unter Olav Haraldson, auch
Olav der Heilige genannt, im Lande der
Wikinger durchsetzen konnte. Von da
an bis ins 14. Jarhundert hinein wurden
700, vielleicht sogar 1000 solcher Holz-
pagoden errichtet. Die Zeiten überdau-
ert haben jedoch nur 29 Kirchen. Zu
viele wurden in den Zeiten der Pest im
14. Jahrhundert vernachlässigt und zer-
fielen. Andere wiederum wurden vor al-
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