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bung zu akzeptieren. Schon einen Mo-
nat später jedoch kam es zu einer Inva-
sion schwedischer Truppen, die in nur
zwanzig Tagen die Kapitulation des nur
ungenügend ausgestatteten norwegi-
schen Heeres erzwangen. Im Friedens-
vertrag von Moss, am 14. August 1814,
wurden dann trotzdem die norwegi-
sche Verfassung und das neue Parla-
ment, das Storting, anerkannt, unter
der einen Bedingung, dass Norwegen
die Zwangsunion mit Schweden ohne
weitere Forderungen aufrechterhalten
würde.
Norwegen besaß nun mit seiner eige-
nen Gesetzgebung eine neue nationa-
le Identität, was zusammen mit dem
wirtschaftlichen Aufschwung infolge
der industriellen Revolution zu einem
nie dagewesenen Aufblühen von Wis-
senschaft und Kultur führte. 1854 wur-
de die erste autonome Universität ge-
gründet und in Oslo die Prachtstraße
Karl-Johan angelegt. Der Bau von
Schloss und Storting untermauerte den
Willen zur Selbstverwaltung. Ivar Aasen
schuf das von dänischen Einflüssen un-
abhängige Neunorwegisch (siehe Ex-
kurs). Künstler wie Henrik Ibsen, Edvard
Munch und Edvard Grieg, die die Pro-
bleme und die arg geschundene Seele
ihres Landes und Volkes niederschrie-
ben, malten und vertonten, erlangten
weltweite Anerkennung. Forscher wie
Fridtjof Nansen und Roald Amundsen
setzten die uralte Entdeckertradition
fort und gaben so dem Land neues
Selbstbewusstsein, welches u.a. im im-
mer sicherer werdenden Auftreten des
norwegischen Storting gegenüber der
schwedischen Unionsregierung zum
Ausdruck kam. Nur folgerichtig war
dann die Entscheidung des norwegi-
schen Parlaments am 11. März 1905,
das Land für souverän zu erklären. Der
Volksentscheid, den Schweden einfor-
derte, ergab eine Mehrheit von 99,5 %
der Stimmen für ein Ende der Union -
nach über 500 Jahren war Norwegen
wieder selbstständig. Als neuer König
bestieg der dänische Prinz Carl als Haa-
kon VII. den Thron.
Es folgte die Zeit der zwei Weltkrie-
ge. Nur im ersten konnte Norwegen
seine Neutralitätspolitik durchhalten,
im zweiten wurde das Land am 9. April
1940 von deutschen Truppen über-
fallen und so direkt in das Kriegsge-
schehen verwickelt. Der König kündig-
te sogleich aktiven Widerstand an, und
es gelang der norwegischen Armee,
sich den feindlichen Einheiten immer-
hin zwei Monate zu widersetzen. Der
Angriff der Wehrmacht hatte zum Ziel,
der Rohstoffe des Landes habhaft zu
werden, Narvik einzunehmen, dessen
Hafen Ausgangspunkt für die Verschif-
fung schwedischen Eisenerzes war, und
freie Bahn in Richtung der Sowjetunion
zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden
an der Küste zahllose Bastionen, der so-
genannte Westwall, erbaut. Anfang
1942 erhob sich der norwegische Kolla-
borateur und Nationalsozialist Vidkun
Quisling, eine Marionettenfigur des
Hitler-Regimes, zum Ministerpräsi-
denten, obgleich er in Norwegen so be-
liebt war wie Ungeziefer in der Wohn-
stube.
Mit der deutschen Kapitulation am
8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg.
Nordnorwegen war völlig zerstört. Alle
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