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ten Personen, die Skandinavien je gese-
hen hat. Ihrem Einfluss ist es zu verdan-
ken, dass nach dem Tod Haakons im
Jahr 1380 ihr erst 5-jähriger Sohn Olav
gekrönt wurde. So konnte das norwegi-
sche Königshaus an das dänische ge-
bunden werden. Als dann einige Jahre
später auch die Schweden Probleme
mit der Nachfolge im adligen Haus hat-
ten, kam es 1397 in der Kalmarer Uni-
on zur Vereinigung der drei Reiche.
Wenngleich dieser Pakt nur kurz währ-
te, so verblieb doch zumindest Norwe-
gen in dänischer Hand. Für das Land
begann eine finstere Zeit, in der man
von der Regierung in Kopenhagen sträf-
lich vernachlässigt wurde. 400 Jahre
sollte die kulturelle, wirtschaftliche und
politische Pariarolle währen. Dänisch
war Amtssprache, es regierten dänische
Beamte, und es gab keine höheren Bil-
dungseinrichtungen. Das Leben spielte
sich südlich des Skagerak ab, wenn-
gleich es im 18. Jahrhundert, durch die
Aufstockung der Handelsflotte, zumin-
dest in den Städten zu einem beschei-
denen Wohlstand kam. Doch obgleich
sich das Leben meist südlich des Skage-
rak abspielte, gelangten ab dem 18. Jh.
einige Küstenorte zu einem bescheide-
nen Wohlstand. Man handelte mit
Fisch, Holz und Pelztieren, die nach
ganz Europa verschifft wurden. Der Ex-
port war jedoch mühsam, da die Waren
nur über den regionalen Zollhafen ver-
schifft werden konnten. Der bedeu-
tendste dieser Häfen war Bergen an der
Westküste.
Eine historische Wende wurde mit
den Napoleonischen Kriegen eingelei-
tet. 1807 verbündete sich Dänemark/
Norwegen mit Frankreich gegen Eng-
land und schloss sich der französischen
Kontinentalsperre an. Daraufhin blo-
ckierten die Engländer die norwegi-
schen Häfen, was speziell auf den vom
Fischexport abhängigen Lofoten von
1808 bis 1812 zu schweren Hungers-
nöten und einer tiefgreifenden Wirt-
schaftskrise führte. Da Napoleon in der
Völkerschlacht zu Leipzig, anno 1813,
geschlagen wurde, war Dänemark/
Norwegen auf der Verlierer-, Schweden
auf der Gewinnerseite. Als Reparations-
zahlung wurde im Kieler Frieden, im Ja-
nuar 1814, beschlossen, dass Norwe-
gen von Dänemark an Schweden ab-
zutreten ist. Den Norwegern wurde
zwar eine gewisse Autonomie zuge-
standen, nach ihrer Bereitschaft, über-
haupt eine neue Union unter dem
Schwedenkönig Karl Johan einzugehen,
wurden sie jedoch nicht gefragt.
Dennoch, man begriff den Wechsel
als einmalige Chance zu mehr Selbst-
ständigkeit. Daher versammelten sich
auf einem Guthof bei Eidsvoll, nördlich
von Oslo, 112 norwegische Bürokraten,
Geschäftsleute und Bauern, um auf der
Riksforsammling eine eigene, den
Prinzipien der Französischen Revoluti-
on und den amerikanischen Grund-
rechten folgende Verfassung zu verab-
schieden. Nur fünf Wochen dauerten
die Diskussionen, und am 17. Mai, dem
heutigen Nationalfeiertag, konnte die
neue Verfassung unterzeichnet wer-
den. Da zu dieser Zeit die schwedi-
schen Truppen noch nicht wieder ein-
satzfähig waren, blieb dem großen
„Bruder“ nichts anderes übrig, als
zunächst die norwegische Gesetzge-
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