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Städtebau
und Architektur
genehmigte man den Namen „Eisen-
heim“ für die Siedlung. In den folgen-
den Jahrzehnten wurden im Ruhrge-
biet sagenhafte 2400 Arbeiter- bzw.
Werkssiedlungen angelegt ( Ü „Reise-
tipps A-Z, Arbeitersiedlungen“).
Oft bestanden die Siedlungen aus
niedrigen Ziegelsteinhäusern für zwei
bis vier Familien. Die langen Reihen, in
denen sie an der Straße lagen, brach-
ten ihnen die volkstümliche Bezeich-
nung „D-Zug“ ein. Anfangs lagen hin-
ter den Häusern Ställe oder Gärten, in
denen sich die Bergleute, die meist
aus ländlichen Regionen stammten, ih-
re Ziege, die „Kuh des Bergmanns“,
hielten und Gemüse zogen. Auch die
Brieftaube, das „Rennpferd des klei-
nen Mannes“, hatte hier ihr Zuhause.
Die Tradition des Gartens spiegelt sich
bis in unsere Zeit in hunderten von
Kleingartenanlagen,
Bauen für die Industrie
Das Ruhrgebiet ist eine der interessan-
testen Architekturlandschaften in ganz
Deutschland und bietet städtebauliche
Besonderheiten und Superlative in
großer Menge. Obwohl über lange
Zeit in seiner baugeschichtlichen Be-
deutung verkannt, ist die Region gera-
de wegen seiner Gebäude aus den
vergangenen 150 Jahren ein sehr loh-
nendes Reiseziel. Sieht man von den
Sakralbauten der größeren Städte und
den Klöstern ab, dann beginnt die
Epoche der originären Ruhrgebiets-
Bebauung in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts. In dieser Zeit wurden die
ersten industriellen Großanlagen, für
die die Region später bekannt wurde,
errichtet. Hervorstechendes Merkmal
dieser Komplexe sind die so genann-
ten Malakowtürme, mächtige gemau-
erte Fördertürme, deren Name dem
im Krimkrieg (1853-1855) belagerten
Fort Malakow entlehnt wurde.
Gleichzeitig entstanden die frühes-
ten Arbeitersiedlungen für die Beleg-
schaften der Zechen und Hütten. Im
Jahre 1844 nahm die Tradition der
Werkssiedlungen in Oberhausen-Ei-
senheim ihren Anfang. Die Hüttenge-
werkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen
ließ damals auf einem Acker in Ober-
hausen-Osterfeld 39 Häuser für Meis-
ter und Arbeiter der Hütte errichten.
Die Miete lag 20 Prozent unter dem
örtlichen Durchschnitt. Im Jahr 1847
die sich über
das Revier verteilen.
Krupp, Thyssen, Hoesch, Haniel, Stin-
nes, Klöckner, zahllose Hütten und Ze-
chen - die mit der Montanindustrie
verbundene Zersiedlung der Land-
schaft bildete von jeher ein großes
Problem für die Planung und Stadtent-
wicklung im Ruhrgebiet. Nicht selten
entstanden wie in Oberhausen zuerst
große Industrieansiedlungen, in deren
Einzugsbereich dann durch explodie-
renden Zuzug Großstädte wuchsen.
Ohne die Gutehoffnungshütte mit
Stattliche Malakowtürme prägten einst
das Erscheinungsbild der Industrieregion
 
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