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und bis zu Beginn der Industrialisie-
rung weideten hier sogar noch Wild-
pferde.
Das Netz der mittelalterlichen Ver-
kehrswege mit den an ihnen gegrün-
deten Klöstern, Burgen und Städten
prägt noch heute weitgehend die
Siedlungs- und Verkehrsstruktur des
Ruhrgebiets. In der Zeit zwischen dem
12. und 15. Jahrhundert erhielten die
heutigen Städte ihre kommunale
Grundstruktur.
biet nördlich der Ruhr über die tau-
send Jahre seiner kulturellen Ge-
schichte
tiefste Provinz,
ehe die In-
dustrialisierung losbrach. Auch im
Ruhrgebiet lebte man vor der Indus-
trialisierung überwiegend auf und von
dem Land, handelte in kleinen Markt-
orten und Städtchen und leistete den
adligen und kirchlichen Grundherren
Abgaben.
17. Jahrhundert
Reformation
Ab 1620 überzog der
Dreißigjährige
Krieg
auch die Region an der Ruhr.
Plünderungen, Brände und marodie-
rende Soldaten setzen der Bevölke-
rung zu und hinterließen ausgelaugte
Ortschaften. Das Elend jener Zeit wur-
de noch verstärkt, als sich in den 30er
Jahren des 17. Jahrhunderts die
Pest
an Rhein und Ruhr ausbreitete.
Zu den wenigen kulturellen Höhe-
punkten zählt die
Gründung der Uni-
versität Duisburg
im Jahre 1655. In
Konkurrenz zu den niederländischen
Universitäten Groningen, Utrecht und
Leiden hatte es Duisburg aber von An-
fang an schwer, sich zu behaupten; die
Universität wurde durch eine Kabi-
nettsorder von
Friedrich Wilhelm III.
im
Jahre 1818 wieder geschlossen.
Die Lehren
Luthers
und
Calvins
wur-
den im heutigen Ruhrgebiet unter-
schiedlich aufgenommen. Manche
Gegenden wurden reformiert, andere
durch die Gegenreformation wieder
rekatholisiert, so dass die Region
schließlich das Bild eines „konfessio-
nellen Flickenteppichs“ bot.
So dominierte die neue Lehre u.a. in
Duisburg, Mülheim und Dortmund,
der Katholizismus hingegen weiter in
Bochum, Wattenscheid sowie im Vest
Recklinghausen. In Werden und Essen,
wo nach wie vor Abt bzw. Äbtissin
herrschte, hatten sich gleichwohl zahl-
reiche Bürger dem Protestantismus an-
geschlossen.
Anders als z.B. Bayern war das Ruhr-
gebiet eine Region mit engen konfes-
sionellen Verflechtungen. In Gelsen-
kirchen hielten katholische und evan-
gelische Christen sogar über mehrere
Jahrhunderte ihre Gottesdienste in der
gleichen Dorfkirche ab.
Aber ob katholisch oder protestan-
tisch: Im Ganzen gesehen war das Ge-
18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert vollzog sich die
Kohleförderung allmählich in immer
größeren und geregelteren Dimensio-
nen. Im Jahre 1738 wurde das
Berg-
amt Bochum
eröffnet, und der Kohle-
abbau kam unter staatliche Aufsicht.