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Altes Schiffshebe-
werk Henrichenburg Ü VII/C2
Binnenschifffahrt, ihrer Schleusen und
Hebewerke. Im Museumshafen wie-
derum können Dampfschiffe und
schwimmende Arbeitsgeräte bestaunt
werden, während am unteren Vorha-
fen das Motorgüterschiff „Franz-Chri-
stian“ bestiegen werden kann, das ei-
nen Einblick in die Lebens- und Ar-
beitsbedingungen der Binnenschiff-
fahrer gibt. Erstaunlich, wie beengt der
Lebensraum auf den recht großen
Schiffen tatsächlich ist.
Vom Museumshafen aus sticht auch
das Passagierschiff „Henrichenburg“
zu Schiffstouren auf dem Dortmund-
Ems-Kanal in Richtung Münsterland in
See. Die Tour führt vorbei an der Alten
Schleuse, dem Neuen Hebewerk, der
neuen Großschleuse sowie an der
Dattelner Industriekulisse ( Ü „Reise-
tipps A-Z, Schiffstouren“).
Am beeindruckendsten ist und
bleibt aber das Alte Schiffshebewerk
selbst: Den schönsten Blick auf das
Bauwerk erhält man, wenn man rechts
am alten Maschinenhaus vorbei zum
Turm des Hebewerks läuft und dort
die 132 Stufen hinaufklettert. Wer den
Turm ganz erklimmt, erreicht schließ-
lich eine Stahlkonstruktion: Von hier
hat man einen Blick aus der Vogelper-
spektive über die gesamte Anlage. Auf
halber Höhe kann man den Turm ver-
lassen und das Bauwerk mit seinen
zwei Türmen von vorne bestaunen.
Von hier erreicht man auch den 400
Meter langen Kanalabschnitt, auf
dem eine Sammlung historischer
Schiffe und schwimmender Arbeits-
geräte ausgestellt ist sowie ein Kanal-
durchlass mit altem Klapptor aus dem
Als das Schiffshebewerk am 11. Au-
gust 1899 von Kaiser Wilhelm II.
höchstpersönlich eingeweiht wurde,
galt es als technische Sensation und
Meisterleistung. Nicht umsonst be-
zeichnet auch der berühmte Ruhrge-
bietstourist Egon Erwin Kisch das „ko-
lossale Schiffshebewerk“ 1920 als ein
„Weltwunder“.
Über 100 Jahre nach seiner Einwei-
hung hat das Hebewerk nichts von sei-
ner Faszination verloren und zieht
auch heute noch zahlreiche Besucher
an. Mittlerweile zu einem Industrie-
denkmal von europäischem Rang
avanciert, gilt es immer noch als das
größte und spektakulärste Bauwerk
am Dortmund-Ems-Kanal.
Noch bis 1970 wurden hier Schiffe
mit bis zu 800 Tonnen in einem gigan-
tischen Fahrstuhl 14 Meter in den
nächsten Treppenabschnitt des Kanals
befördert. Leider wurde das Hebe-
werk nach seiner Stilllegung zunächst
sich selbst überlassen und verrottete
dabei so stark, dass in den 1980er Jah-
ren die Technik nicht mehr repariert
werden konnte. Deswegen kann man
heute im Alten Schiffshebewerk zwar
nicht mehr live den Transport der
Schiffe verfolgen, doch die nunmehr
stillgelegte Technik und die beein-
druckende Architektur mit ihrer filigra-
nen Stahlkonstruktion sind allemal ei-
ne Anreise wert.
Im alten Maschinenhaus informiert
heute das LWL-Industriemuseum
über die hundertjährige Tradition der
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