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Dortmund
Aufgrund ihrer industriellen Bedeu-
tung wurde die Stadt im Zweiten Welt-
krieg Ziel mehrerer großer Bomben-
angriffe durch die Alliierten, die den
Stadtkern zu 95 Prozent zerstörten.
Der Wiederaufbau nach dem Krieg
wurde zügig vorangetrieben, weshalb
trotz Rettung einiger gründerzeitlicher
Gebäude die
Architektur
meist recht
nüchtern daherkommt.
Längst hat auch der Strukturwandel
in Dortmund deutliche Spuren hinter-
lassen: Die 20 Zechen der Stadt sind
stillgelegt, und die einst so wichtige
Trias Stahl, Kohle und Bier hat ihre Be-
deutung eingebüßt. Die
wirtschaftli-
chen Schwerpunkte
der einstigen Ar-
beiterstadt liegen heutzutage vor al-
lem in der Informationstechnologie
und Elektrotechnik sowie der Maschi-
nen- und Leichtmetallverarbeitung.
Für Touristen hat das „neue Dort-
mund“ trotzdem oder gerade deshalb
einiges zu bieten: Die vielseitige Thea-
ter- und Museenlandschaft, die
Phil-
harmonie für Westfalen
und nicht zu-
letzt die spektakuläre
Industriekultur
laden zum Entdecken und Erleben ein.
Durch die vielen
Park- und Grünanla-
gen
besitzt die Stadt ein breit gefä-
chertes Angebot an Freizeit- und Erho-
lungsmöglichkeiten, und mit dem
Ca-
sino Hohensyburg
findet sich hier zu-
dem eines der modernsten und um-
satzstärksten Casinos in Europa.
Ü
XVI/AB1-3
Überblick
Das in der östlichen Hälfte des Reviers
zwischen Castrop-Rauxel, Bochum
und Witten gelegene Dortmund stellt
mit rund 584.000 Einwohnern die
größte Stadt Westfalens
und seit
kurzem auch die
größte Stadt des
Ruhrgebiets
dar.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde
die Stadt um 880 als „Throtmani“.
Schon 1220 wurde Dortmund freie
Reichsstadt und trat später auch der
Hanse bei. Begünstigt durch die Lage
am Hellweg, dem bedeutendsten mit-
telalterlichen Handelsweg, machten
Dortmunder Kaufleute Geschäfte an
der norddeutschen Küste, in England
und Russland und förderten damit den
Reichtum und die Bedeutung der
Stadt. Der Dreißigjährige Krieg läutete
den wirtschaftlichen Niedergang ein.
Erst durch die Industrialisierung er-
rang Dortmund seine Bedeutung zu-
rück und wurde als
Stadt der Kohle,
des Stahls und des Bieres
zu einem
der wichtigsten Industriestandorte im
Westen des Deutschen Reichs. Allein
die Produktion des Eisen- und Stahl-
werks der Familie
Hoesch
hätte mit
ihrem Erlös den kompletten Roggen-
import Deutschlands decken können.
Durch den Anstieg der Bierproduktion
von 140.000 auf 1,7 Millionen Hekto-
liter zwischen 1870 und 1913 zählte
Dortmund sogar zu den größten Bier-
produzenten der Welt und zu den
Keimzellen der Brauereikunst im Re-
vier (
Ü
auch Exkurs „Bier im Pott“).
Innenstadt
Die Dortmunder Innenstadt wird um-
schlossen von einer mehrspurigen
Hauptstraße, dem so genannten Wall,